Liverpool. In der Bar „The Empire“ begießen vier Musiker aus Berlin den Tod ihrer Post-Rock-Band „Ikaria“. Zu groß ist der Wunsch, musikalisch neue Wege zu gehen. Doch dass jedes Ende auch einen Neuanfang bedeutet, beweisen die vier Berliner, die sich nun passend „Empire Escape“ nennen, mit ihrem Debütalbum COLOURS.
Aus dem Proberaum in Berlin verschlägt es Empire Escape nach Schweden, um COLOURS aufzunehmen. Das Land scheint die Band beeindruckt zu haben, denn alle Lieder haben diesen skandinavischen Pop-Charme, sind tiefgründig, düster aber gleichzeitig auch kühl und auf das Wesentliche reduziert. Der Einsatz von ausschließlich analogem Equipment bei der Produktion begünstigt diesen Eindruck und verstärkt die Authentizität der Songs.
Das große Thema von Empire Escape ist genau dieses Wechselbad der Emotionen. Licht und Schatten, Hoffnung und Schwermut, Euphorie und Coolness ziehen sich einheitlich durch Texte, musikalische Arrangements und nicht zuletzt die vier bereits herausgebrachten Videos zum Album.
Dabei ist der cleane Gitarrensound fast noch prägnanter als die tiefe und manchmal emotionslos wirkende Stimme von Leadsänger Hendrik Schäfer. Diese erinnert etwas an Depeche Mode-Frontmann Dave Gahan, verliert aber durch den durchgehend eingesetzten Halleffekt zeitweise an Präsenz. Ähnlich ist es mit dem Schlagzeugsound. Songs wie „Lightships“ sind zwar eingängig, jedoch fehlt ein Quäntchen Druck nach vorne, um den Hörer vollends mitzureißen.
Mit COLOURS schlagen Empire Escape soundmäßig einen relativ einseitigen Kurs an und verfallen auch in Liedern, die anfangs einen originellen Eindruck machen, in bereits zuvor gehörte Muster zurück. Der finale Titel „Depart“ setzt diesem Prinzip die Krone auf, indem über die letzten zwei Minuten durchgängig die gleiche (zugegebenermaßen sehr euphorische) Melodieschleife wiederholt wird. Eine Ausnahme gibt es jedoch: „The Past Is A Strange Place“, wo eine wunderschön gespielte Schiffmannsorgel zum Einsatz kommt.
Jede der zwölf Nummern auf COLOURS ist für sich genommen gelungen und hörenswert. Doch dem Gesamtalbum fehlt leider ein wenig Abwechslung sowie der immer wieder nur suggerierte WOW-Effekt.
Ohr d’oeuvre: The Past Is A Strange Place / Lightships / Silhouettes
VÖ: 13.09.2013/VelocitySounds Rec.
Tracklist:
01. Oui
02. The Chemistry of Colours
03. Magnolia
04. Divine
05. The Past Is A Strange Place
06. Lightships
07. New York Movie
08. Silhouettes
09. There Will Be Blood
10. Lines
11. Constellations
12. Depart
Gesamteindruck: 6/10
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