Die Retro-Welle rollt und rollt und rollt. Bands wie Orchid, Kadavar, Zodiac oder die schwedischen Graveyard sind schon länger völlig zurecht die Darlings von Fans und Presse, und wenn die Berliner Samsara Blues Experiment mit ihrem famosen Drittwerk WAITING FOR THE FLOOD nicht auch endlich mehr öffentliche Aufmerksamkeit beschert bekommen, stimmt irgendetwas nicht.
Der Hauptstadt-Vierer beglückt die Szene nämlich mit einem Album, das nicht nur wie aus einem Guss klingt, sondern trotz aller musikalischer Rückbesinnung auch kein Stück altbacken rüberkommt. Vier überlange, drogengeschwängert klingende Psychedelic-Stoner-70ies-Perlen werden dem bald schon verzauberten Hörer geboten – und bei aller gebotener Lavalampen-Atmosphäre und relaxter Coolness kann sich jedes konspirative Grasraucher-Treffen über neues, wunderbares Beschallungsfutter freuen. Natürlich erfinden Samsara Blues Experiment weder das Retro-Rock-Rad neu, noch gibt es sonderlich ungewöhnliche Spielereien zu bestaunen. Vielmehr offenbart das mit einem großartigen Coverartwork versehene WAITING FOR THE FLOOD einmal mehr eine der versiertesten und besten „Retro“-Bands unserer Republik und mit stolzgeschwellter Brust und entrückter Inbrunst wird alten Helden wie Camel, King Crimson, Hawkwind, Led Zeppelin, Black Mountain, Pentagram, Jimi Hendrix oder auch Bands wie Monster Magnet, C.O.C., Orange Goblin oder Kyuss die Ehre erwiesen. Ob verspielt, proggy und leicht jazzig wie beim überragenden Titelsong, Hammond-getränkt beschwörend wie beim gar ein wenig die Schnittmenge von Wovenhand und Led Zeppelin bedienenden Opener SHRINGARA oder einfach komplett lässig und massiv wie bei DON´T BELONG und BRAHMIN´S LAMENT, die Scheibe hat einfach alles zu bieten, was das Herz begehrt. Bitte mehr davon!
Ohr d‘oeuvre: Waiting For The Flood, Don´t Belong
VÖ: 08.11.2013 Electric Magic/World in Sound
Tracklist:
01. Shringara 13:32
02. Waiting For The Flood 10:37
03. Don’t Belong 11:57
04. Brahmin’s Lament 12:24
Gesamteindruck: 9/10