Messer festigen mit der neuen Platte den Ruf, mit die intensivste, spannungsgeladene und gnadenlos offenste Musik derzeit im Lande zu spielen. Im Erbe des New Waves à la Fehlfarben und der frühen Hamburger Schule werfen die Münsteraner einen Blick in die Dunkelheit der eigenen Befindlichkeiten und auf die Abgründe der Mitmenschen.
Gefolgt wird auf DIE UNSICHTBAREN dem Leitspruch: „Stärken ausbauen und die wenigen Soundschwächen des Debüts IM SCHWINDEL versenken“. Dies äußert sich einerseits in einer Ausdifferenzierung des Sounds und andererseits im Gesangstil von Hendrik Otremba. Er bewegt sich zwar immer noch an der Heiserkeits- und Atemnotsgrenze, allerdings wird deutlich mehr mit Klangfarbe, Melodien und Betonungen gespielt, was den Stücken einzelne fast poppige Momente beschert. Auch musikalisch werden neue Akzente den bekannten Stärken hinzugefügt. Die Rhythmusfraktion bildet weiterhin das treibende Fundament, allerdings bekommen Gitarre, Synthis und Percussions einen deutlich breiteren Raum.
Gingen Messer auf dem Debüt noch teilweise in einem Soundbrei unter, klingen sie auf DIE UNSICHTBAREN deutlich eigenständiger und ausdifferenzierter, was der Platte eine ungewohnte Leichtigkeit beschert. Dies führt dazu, dass dem Hörer bei aller Verlorenheit aus den Liedern die Lust der Band entgegenschlägt, neue musikalische Räume zu erkunden. Messer bleiben eine Gruppe, auf die man sich einlassen und der man sich öffnen muss. Aber vermutlich bleiben diesmal ein paar Mithörer mehr.
Ohr d‘oeuvre: Die kapieren nicht/Das Versteck der Muräne/Neonlicht/Es gibt etwas
VÖ: 22.11.2013; This Charming Man/Cargo Records
Tracklist:
01.Angeschossen
02.Die kapieren nicht
03.Tollwut (Mit Schaum vor dem Mund)
04.Staub
05.Neonlicht
06.Das Versteck der Muräne
07.Tiefenrausch
08.Es gibt etwas
09.Platzpatronen
10.Süßer Tee/p>
Gesamteindruck: 8/10
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