Iced Earth sind eine Heavy Metal-Legende. In den 80er Jahren von Gitarrist und Mastermind Jon Shaffer gegründet erreichte die Band Ihren kreativen Zenit in den späten 90ern mit dem Album SOMETHING WICKED THIS WAY COMES.
Nach mehreren Sängerwechseln trat der Kanadier Stu Block, Sänger der Metalband Into Eternity, seinen Posten am Mikrofon an. Zu hören war er erstmals auf dem 2011er Longplayer DYSTOPIA , mit dem Iced Earth ihren zweiten Frühling einläuteten.
PLAGUES OF BABYLON ist das zweite Album mit Block. Die Produktion klingt roh und authentisch, die Drums sind knackig und die Instrumente stehen klar nebeneinander. Kompositorisch bewegt man sich auf zu erwartendem Boden, jedoch überraschen Iced Earth stellenweise mit neuen Songstrukturen und unkonventionellem Riffing, hier und da werden sogar die Metalgrößen Iron Maiden zitiert. Langsame Heavygitarren läuten die Platte ein und ballern dem Hörer in typischer Bandmanier massive Riffs entgegen. Stu Block tut Iced Earth hörbar gut, steuert er doch frischen Wind bei und setzt sich deutlich von seinen Vorgängern ab. Die ersten sechs Tracks des Albums, die düster und sehr heavy geraten sind, werden getragen von Schaffers unverkennbares Riffing und Blocks vielseitigem Gesang. Bis dahin klingt PLAGUES OF BABYLON frisch und spannend. „If I Could See You“ leitet die zweite Hälfte des Albums ein. Eine belanglose Schunkel-Metal-Ballade, wie man sie von der Band schon tausend mal gehört hat. Ein Song für Onkel Klaus, der seinen Schlager frönenden Kumpels beweisen möchte, dass Metal auch Musik sein kann. Das darauffolgende „Cthulhu“ überzeugt wieder, erneut ist es Stu Block, der für den ein oder anderen prägnanten Moment sorgt. Das mit scharfen Riffs bestückte „Parasite“ ist im Grunde der letzte starke Track des Albums und zeigt mit vielen guten Ideen, dass Iced Earth kompositorisch wieder gewachsen sind. Onkel Klaus‘ zweite Nummer – „Spirit of the Times“ – hat das Zeug dazu, Menschen mit musikalischem Anspruch resigniert einschlafen zu lassen. Aufguss alter Schandtaten. Weg damit!
Der letzte reguläre Track des Albums ist das Cover „Highwayman“. Was Herrn Schaffer da geritten hat, fragt man sich. Auch wenn namhafte musikalische Gäste vertreten sind, die Nummer ist einfach nur schwach und macht selbst Onkel Klaus im volltrunkenen Zustand bestimmt keinen Spaß.
Was bleibt? Iced Earth sind wieder stärker und heavier, erinnern sogar phasenweise an die Glanztaten ihres Zenits. Leider kann das Niveau nicht durchweg gehalten werden. Neben reihenweisen starken Tracks sind leider auch einige Totalausfälle zu verzeichnen.
Ohr D’Oeuvre: Free Your Mind, Footsteps, Meet Me In the House Of Love
VÖ: 03.01.2014; CENTURY MEDIA
Tracklist:
01. Plagues Of Babylon
02. Democide
03. The Culling
04. Among The Living Dead
05. Resistance
06. The End
07. If I could see you
08. Cthulhu
09. Peacemaker
10. Parasite
11. Spirit Of The Times
12. Highwayman
13. Outro
Gesamteindruck: 7,5/10
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