Dass Maximo Park zu richtigen Spielkindern mutieren, ist im Laufe der letzten Alben sehr deutlich geworden. Waren ihr Debüt und der Nachfolger noch voller rockiger und rotziger Uptempo-Songs (darunter eine Vielzahl an Hits), zeigten die darauffolgenden Platten die Experimentierfreude der Briten. An eben diese knüpft die Band auf ihrem fünften Studio-Album TOO MUCH INFORMATION nahtlos an.
Aus einer ursprünglich geplanten EP entstanden 11 abwechslungsreiche Songs, die eine Menge Hörer überraschen dürften. Mit dominierenden Synthesizer- und Keyboard-Klängen bewegen sich Maximo Park dabei stark in Richtung Elektro-Pop. Bereits der Opener „Give, Get, Take“ startet mit einem Synthie-Intro, geht aber schnell in einen hastig-dynamischen Indie-Pop-Song über, bei dem Paul Smiths aufgekratzte Stimme im Vordergrund steht. Die nachfolgenden Songs „Brain Cell“ und „Leave This Island“ stechen mit ihrem psychedelischen Elektro-Sound hervor und setzen dabei eine markante New Wave-Note – Depeche Mode und New Order lassen grüßen. Gleiches gilt für „Is It True“, das mit seinen dominierenden Keyboard-Klängen wunderbar atmosphärisch wirkt und ebenfalls stark nach Elektro-Pop klingt. In„My Bloody Mind“ hört man dann schließlich doch noch den typischen Sound der Band: Etwas schneller als die anderen Nummern auf dem Album und unter Verwendung der klassischen Instrumente Bass, Gitarre und Drums – gleichermaßen kraftvoll wie melodisch- zeigen sich auf diesem Stück die Maximo Park, die man von früher kennt (und dafür liebt). Wie der Titel TOO MUCH INFORMATION nahelegt, bietet das Album auch inhaltlich eine Menge. Sänger Paul Smith hat bekanntermaßen eine besondere Vorliebe für Literatur, die sich einmal mehr in seinen Texten spiegelt. In Anlehnung an die Kurzgeschichten der amerikanischen Schriftstellerin Lydia Davis und mit wunderbar klingendem Gitarren-Pop untermalt, entstand der Song „Lydia, The Ink Will Never Dry“. Auch „Her Name Was Audre“ erzählt von der Begeisterung für Literatur und ist in klassische Maximo-Park-Klänge gebettet. Drinking Martinis“ erfreut durch elektronischen Gitarren-Sound, zündet dabei aber nicht wirklich. „I Recognise The Light“ ist vollgepackt mit experimentellen Sounds, die in Kombination mit der hastigen Stimme nervös und eher wirr daherkommen. Auffällig opulent erweist sich der Pop-Song „Midnight On The Hill“, während das akustische Schluss-Stück „Where We’re Going“ mit seinen eingängigen Vocals und dem Chor im Hintergrund wehmütig und wunderbar zugleich klingt und die Frage offen lässt, wohin die Reise von Maximo Park geht.
Mit TOO MUCH INFORMATION hat die Band wohl ihr abwechslungsreichstes Album geschaffen, welches mit Sicherheit auf geteilte Meinung stoßen wird. Verschiedene Stile zu vermischen und diese mit einer Flut an Informationen zu spicken, könnte beim Hörer eine Art Reizüberflutung herbeiführen. Feiner Elektro-Pop trifft auf den bandeigenen Sound alter Tage, nur leider zeichnet sich keiner der Songs als hitverdächtig ab.
Ohr D’Oeuvre: Leave This Island / My Bloody Mind / Her Name Was Audre
VÖ: 31.01.2014 Label: Vertigo/Capitol
Tracklist:
01.Give, Get, Take
02.Brain Cells
03.Leave This Island
04.Lydia, The Ink Will Never Dry
05.My Bloody Mind
06.Is It True
07.Drinking Martinis
08.I Recognise The Light
09.Midnight On The Hill
10. Her Name Was Audre
11. Where We’re Going
Gesamteindruck: 6,5/10
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