James Arthur ist der Shooting Star der Castingszene: In seiner Heimat Großbritannien nahm der junge Engländer nicht nur an „The Voice„, sondern auch mit großem Erfolg an der UK-Version von „X-Factor“ teil. Sein Debütalbum erschien im letzten November und während seine Single „Impossible“ im Radio rauf und runter läuft, kommt James Arthur nun auf Club-Tour nach Deutschland.
Ursprünglich für kleinere Clubs gebucht, mussten einige der Konzerte erst verlegt werden um dann ebenfalls auszuverkaufen. Auch wenn die Show, der er seinen Erfolg verdankt, in Deutschland nicht zu sehen ist, hat sich das Talent des jungen Briten schnell rumgesprochen. Die Schlange vor der Live Music Hall reicht bereits um die nächste Straßenecke bevor der Einlass überhaupt losgeht.
Norma Jean Martine eröffnet den Abend an Keyboard und Akustikgitarre und überzeugt das überwiegend weibliche Publikum mit ihrer sympathischen Art und ihrer klaren Stimme gleichermaßen. Fast schüchtern wiederholt sie mehrfach ihren Namen, um sich der sich beständig füllenden Halle vorzustellen. Musikalisch ist sie perfekt ausgewählt – ihre Mischung aus Singer-Songwriter Pop, Jazz und R&B kommt bei dem wohlwollenden Publikum sofort an und sie bedankt sich am Ende ihres Sets mit einer Polaroid-Aufnahme, die sie zur Erinnerung von der Bühne aus macht.
Pünktlich um 21:00Uhr betritt James Arthur zusammen mit seiner Band die Bühne – das Gekreische ist ohrenbetäubend. Er freut sich darüber, als er sein Set mit „You‘re nobody, till somebody loves you“ beginnt, jedoch merkt man ihm immer wieder an, dass er sich nicht so recht an den Rummel um seine Person gewöhnen kann. Er ist einer der ersten Castingshow Stars, der im kritischen England auch in der alternativen Musikszene anerkannt wird, entgegen der Plattform, die er für seinen Durchbruch gewählt hat. Mit der Klatschpresse hat er dafür regelmäßig zu kämpfen, da er weder so regelkonform noch in seinen Äußerungen so kontrollierbar ist, wie man es sich von einem X-Faktor Kandidat erhofft hatte. Auch am heutigen Abend rutschen ihm die ein oder anderen Formulierungen raus, die offensichtlich scherzhaft gemeint sind, ihn aber dazu bringen, sich um Kopf und Kragen zu reden („This is not a One Direction concert – just kidding I love One Direction – well,not really….ah fuck it. I should never speak in public, ever!“)
Im Vergleich zu seiner ersten Audition, die über 30 Millionen Views auf youtube hat, sieht man an diesem Abend eine deutliche Veränderung des schüchternen Sängers, nicht nur in der geschniegelten Optik. Bis auf kleine Ausfälle wirkt James selbstbewusst, lacht, weiß, wie er mit dem Publikum umgehen muss und interagiert auch überraschend viel mit diesem – was natürlich erneutes freudiges Gekreische mit sich bringt. Aber auch der introvertierte und verletzliche Künstler, der sich komplett in seiner Musik verliert, kommt immer wieder durch – bei Liedern wie „Recovery“ oder „Supposed“ von seinem neuen Album, aber auch in dem ursprünglich nicht eingeplanten Cover von Drakes „Hold on, we‘re going home“, in dem er seine Hip-Hop-Wurzeln durchscheinen lassen kann. Arthur liefert dabei durchweg eine stimmgewaltige Leistung ab, die großartig durch seine zwei Background Sängerinnen unterstützt wird. Nach etwas über einer Stunde verlassen sie dann die Bühne – offensichtlich fehlt allerdings noch der große Hit und somit dauert es auch nicht lange, bis sie sich für „Is This Love“ und das unausweichliche „Impossible“ wieder vor dem Publikum einfinden. Dieses feiert seinen Star auch noch lange, nachdem er endgültig aus dem Blickfeld verschwunden ist – und wartet sehnsüchtig auf die nächsten Konzerte.
Fotos & Bericht: Kirsten Otto
Norma Jean Martine
James Arthur
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