Breton nahmen im Sommer 2013 ihr aktuelles Album WAR ROOM STORIES in Berlin auf, was offensichtlich bei der Band eine besondere Beziehung zu Deutschland erzeugte. Jedenfalls betont Sänger Roman Rappak beim Konzert in Köln mehrfach, wie froh er über die Rückkehr sei.
Der Auftritt in der Domstadt ist die erste Deutschlandstation nach der Veröffentlichung der Platte und die Band hätte sich wohl keinen besseren Rahmen wünschen können als das MTC. Zwar ist der Kellerclub klein und durch seine Schlauchform auch nicht gerade vorteilhaft geschnitten, aber dies führt dazu, dass sich das Publikum von Anfang an vor der Bühne knubbelt. In den folgenden 1 1/4 Stunden kommt so eine besondere Nähe zustande, in der man sich gegenseitig in eine merkwürdig aufgekratzte Euphorie hochschaukelt. Zwischenzeitlich nimmt das ganze ein wenig die Züge eines Raves an. Rhythmus- und Melodienwechsel werden mit lauten Rufen und Anfeuerungen quittiert. Besonders euphorisch feiern die Besucher die neuen Songs, was mit Hinblick auf die erst kurz vor der Show erfolgte Veröffentlichung schon ein wenig verwundert und bei der Band für Staunen sorgt. Dabei scheinen sie selber noch nicht sicher zu sein, wie das neue Material ankommt. Man tastet sich erst langsam heran, so besteht das erste Drittel des Sets vor allem aus Songs des Vorgängeralbums OTHER PEOPLES´S PROBLEMS, welche durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen werden. Aber richtig Fahrt nimmt das Publikum erst auf, als vermehrt neue Songs gespielt werden. Gerade live treten die Hitqualitäten von Liedern wie „Envy“ oder „National Grid“ hervor – der Songs, in denen Breton Popmelodien ideal mit ihren sperrigen Dubstep und Breakbeat Wurzeln verbinden. Eines der herausstechenden Merkmale der Musik Bretons ist es, Melodien nie bis zum Ende auszureizen und lieber zugunsten eines Breaks oder eines neuen Beatmusters aufzubrechen. Vor der Bühne wird sich ausgelassen bewegt, auf der Bühne reagiert man mit immer gewagteren Tanzstilen darauf. Besonders hervorzuheben seien hier der ausgeprägte und sehr individuelle Stil von Bassist Daniel McIIvenny, irgendwo zwischen HB – Männchen und schüchternem Mittelstufler, sowie das leidenschaftliche Einhacken von Ian Patterson auf seinen Synthies und Grooveboxen, das dazu führt, dass er sie am Ende auf seinem Rücken spielt.
Ein rundum gelungener Abend, auch soundmäßig mussten im MTC keine Abstriche gemacht werden. Es wird spannend sein, die Band im größeren Rahmen zu erleben.
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