William Fitzsimmons kann sich momentan über fehlende Arbeit wirklich nicht beklagen. Zuerst stellt er sein Album LIONS fertig, dann begibt er sich auf Solotour. Direkt im Anschluss veröffentlicht er das Album, packt Mitstreiter ein und geht mit Band erneut auf Tour. Auch die Locations für seine Konzerte sind gut gewählt, solo brillierte er am 04.12.13 in der Kölner Kulturkirche, mit Band soll es das Gloria sein. Mit seinen samt roten Wänden unterstützt das Gloria das Kuschelfeeling, welches William Fitzsimmons mit seinen Auftritten erzeugt. Doch bevor zur Musik des Amerikaners geträumt werden kann, nutzt der Support Denison Witmer seine Chance. Den können vor allem Fitzsimmons-Fans kennen, war er doch auch bei der Solotour mit ihm unterwegs. Auch er ist Singer-/Songwriter und braucht sich vor dem Hauptact nicht zu verstecken. Die Gitarre meist zupfend und mit klarer, deutlicher Stimme (einem Chris Isaak ähnelnd) singt er in bester Manier Akustiksongs und lädt zum Träumen ein. Dazu gesellen sich Anekdoten und guter Humor, denn spätestens als er liebevoll William Fitzsimmons mit falschem Bart, Brille und verstellter Stimme nachahmt, ist er sich der Gunst des Publikums sicher.
So hat nach der Umbaupause Fitzsimmons leichtes Spiel und macht da weiter wo sein Vorgänger aufgehört hat. Bereits die ersten Klänge des Openers „Josie’s Song“ rufen Gänsehaut hervor. Er singt nicht wirklich, vielmehr haucht er die Texte ins Mikrofon aber das genau ist unverkennbar sein Markenzeichen. Seine Band hält sich bei den ersten Songs vornehm zurück, so dass man sich zunächst beinah in einem Soloauftritt wähnt. Im Laufe des Sets ändert sich das jedoch und der Sound wird rauer, bei einem Song sogar rockig. An diesem Abend stimmt alles: Fitzsimmons‘ Gags und Anekdoten zünden beim Publikum, der Sound stimmt und die Band zeigt Spielfreude auf höchstem Niveau. Doch wer an dieser Stelle des Konzerts schon denkt, dies alles sei nicht mehr zu steigern, der irrt. Als sich das Set dem Ende zu neigt und auch langsam eintönig zu werden droht, ändert Fitzsimmons den Stil genau zum richtigen Zeitpunkt. Zunächst gibt er mit „Heart Of Gold“ einen Song von Neil Young zum Besten, anschließend macht er sich ohne jegliche Verstärker und zunächst A capella daran, auch den letzten Zweifler auf seine Seite zu ziehen. Je minimalistischer es wird, umso wohler scheint er sich zu fühlen und umso sicherer agiert er. So ist es nicht verwunderlich, dass er bei den letzten beiden Nummern allein auf der Bühne erscheint und dem tollen Abend einem würdigen Abschluss verleiht. Musik ist immer stimmungsabhängig, wenn es so ruhig wie heute zugeht, dann in besonderem Maß.
Wer auf Konzerte von William Fitzsimmons geht, muss das Sanfte mögen und dem Träumen gegenüber aufgeschlossen sein. Im Kölner Gloria waren es alle Anwesenden, das Konzept ging auf: Ein perfektes Konzert!
Setlist:
Josie’s Song
Brandon
Beautiful Girl
From You
Well Enough
Fortune
Further From You
Took
Bird of Winter Prey
Just Not Each Other
So This Is Goodbye
Centralia
Blood and Bones
Hold On
Lions
After Afterall
Heart of Gold
I Don’t Feel It Anymore (Song of the Sparrow)
Wild Flowers
Passion Play
Crowd
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