Eine angenehme Nostalgie verströmt MELOPHOBIA, das dritte Album von Cage the Elephant aus Kentucky. Garagenangehauchte Sixties-Sounds werden gemischt mit Ausflügen ins Psychedelische und angereichert mit dem Wissen um den Bluesrock von Led Zeppelin aus der Plattensammlung der Eltern.
Oder auch: Energiegeladene Powerpopsongs („Spiderhead“) treffen auf schwelgerischen Hymnen („Cigarette Daydreams“), die an die großen Gefühle appellieren oder der richtige Seelentröster für einen verkaterten Samstagnachmittag sein können. Ein wenig erinnert das an den Sound von den Shout Out Louds oder Vampire Weekend, allerdings verhindert die ungeheure Energie und Verspieltheit, welche die Platte zugleich verströmt, ein zu starkes Abgleiten in Schwärmen. Manchmal wirkt es als spielten da fünf Teenager den letzten James Bond-Soundtrack nach oder als hätten die lärmenden Brüder vom Two Door Cinema Club die Synthies zerstört, um mit Bläsern, Orgel und Hardrockgitarren ihren ganz eigenen Wochenendsoundtrack zu kreieren. Bezeichnend, dass Allison Mosshart von The Kills zum Duett geladen wurde („It’s just forever“), die der Inbegriff von Rotzigkeit sind.
Insgesamt merkt man die ungeheure Livererfahrung, die sich die Band mit permanenten Touren in den letzten fünf Jahren seit ihrem Debütalbum geholt hat. Auf unnötigen Ballast oder ausufernde Arrangements verzichten Cage the Elephant zugunsten einer große Dichte und Dynamik. Überzeugen konnte man sich davon kürzlich unter anderem beim Konzert in Köln, bei dem verschiedene Besucher ganz nostalgisch wurden in Anbetracht der Stage Diving-Dichte und Pogerei vor der Bühne.
Ohr d’oeuvre: Cigarette Daydreams / Black Widow / Come a little Closer
VÖ: 14.02.2014; Virgin / Universal
Tracklist:
01. Spiderhead
02. Come A Little Closer
03. Telescope
04. It’s Just Forever
05. Take It Or Leave It
06. Halo
07. Black Widow
08. Hypocrite
09. Teeth
10. Cigarette Daydreams
Gesamteindruck: 8/10
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