Nach zwölf Jahren gibt es die Fortsetzung von SEA CHANGE. MORNING PHASE schafft den Spagat zwischen ruhiger, aber niemals langatmiger Musik spielend.
Versprechen muss man halten, so lautet ein altes Sprichwort. Dass es auch positiv sein kann, diese zu brechen, zeigt sich am neuesten Werk von Beck. Denn dieser hat entgegen seines Versprechens, dass er nie mehr ein Album veröffentlichen wolle, genau das mit MORNING PHASE nun doch getan.
Wer nur den Mega-Hit „Loser“ kennt: So einen Song enthält das Album überhaupt nicht. Liebhaber von Becks Werk SEA CHANGE aus dem Jahre 2002 hingegen werden ihre wahre Freude an den Stücken haben. Sanft, ruhig, melancholisch plätschert MORNING PHASE dahin, verfällt trotzdem nie dem Kitsch oder wirkt langatmig und langweilig. Die Lieder zerfließen ineinander und sind somit schwer zu trennen.
Eine Prise Folk, ein Hauch von einem David Gilmour aber auch Anleihen von Wave und New Age sind zu hören. Der melodische, mit sakral anmutendem Hall unterlegte Gesang lädt zum Verweilen auf der Couch ein, auch wenn die Stücke sich eher zum verlängerten Aufwachen als zum Einschlafen eignen. Sofort entstehen zu Nummern wie „Morning“ auch morgendliche Bilder im Kopf. Wenn Musik so etwas vermag, ist bereits viel erreicht. MORNING PHASE wirkt in den Arrangements stimmig und schlüssig – für diese griff Beck auf ein altbewährtes Team aus Justin Meldal-Johnsen, Joey Waronker, Smokey Hormel, Roger Joseph Manning Jr., und Jason Falkner zurück, welches auf SEA CHANGE schon zu glänzen wusste.
Beck ist mit MORNING PHASE in jedem Fall ein außergewöhnliches Comeback, das vor allem nicht nach einem solchen klingt und damit ein großer Coup gelungen. Zeitlos, sanft – das ist Beck 2014.
Ohr d´Oeuvre: alle
VÖ: 28.02.2014; Caroline (Universal)
Tracklist:
01. Cycle
02. Morning
03. Heart Is A Drum
04. Say Goodbye
05. Blue Moon
06. Unforgiven
07. Wave
08. Don’t Let It Go
09. Blackbird Chain
10. Phase
11. Turn Away
12. Country Down
13. Waking Light
Gesamteindruck: 9/10
Mehr zu Beck