Das neue Album der Truckfighters UNIVERSE geht mächtig nach vorne los und bietet Stoner-und Fuzz-Rock vom Feinsten, darin sind sich Presse und Musikliebhaber weitestgehend einig. Doch können die Schweden diesen groben Sound auch live gut vermitteln?
Bis sich das eindeutig bejahen lässt, vergeht eine ganze Weile, denn gleich zwei Supports sind vorher on Stage. Valley Of The Sun aus Ohio nennt ihren Stil selbst Volume Rock und zählt die Truckfighters zu ihren Einflüssen. Es ist also wenig verwunderlich, dass bereits bei der ersten Band die Stimmung gut ist. Der Sound ist wie im Luxor gewohnt übersteuert und zu laut. Es kracht zwar ordentlich, ein akustischer Genuss hört sich aber doch anders an. Dem überwiegend männlichen Publikum scheint das egal zu sein und es tut der Stimmung keinen Abbruch.
Auch die zweite Band White Miles bewegt sich im ähnlichen Genre und kommt gut an. Der Bandname ist wohl nicht zufällig ähnliche dem der White Stripes, handelt es sich hier um ein Tiroler Duo, bei dem allerdings er am Schlagzeug sitzt und sie die Gitarre schwingt und singt. So klingt dann auch der Sound von White Miles dem der Stripes sehr ähnlich und weiß zu gefallen.
Und obwohl das Publikum teilweise die Supports zu kennen scheint, in jedem Fall zu schätzen weiß und mit lautem Applaus huldigt, so warten die Anwesenden schließlich nur auf die Truckfighhters. Hier scheint Musik wieder die unterschiedlichsten Leute zu vereinen, denn optisch und altersmäßig ist alles vertreten: Metaller mit von Aufnähern übersäten Jeans-Jacken, rothaarige Punkmädchen, Leute mit Rastafrisuren.
Das schwedische Trio schwitzt dann auch direkt los. Während Drummer „Enzo“ Axel Larsson sich logischerweise auf der Bühne zurückhält, springen und laufen Sänger und Bassist „Ozo“ Oskar Cedermalm und erst Recht Gitarrist „Dango“ Niklas Källgren jeden Winkel der Bühne des nahezu ausverkauften Luxors ab und dürften über den Abend eine ordentliche Strecke bewältigen. Spielfreude und Musik kommen gut zur Geltung und interessanterweise stehen die Stücke von UNIVERSE nicht so deutlich im Vordergrund, sondern die Setlist ist ausgewogen. Insgesamt schaffen es nur rund zehn Stücke in das Konzert, diese sind jedoch von überdurchschnittlicher Dauer. Die Truckfighters wie auch die anderen Bands machen alles richtig, geben sich publikumsnah und authentisch und allen Beteiligten ist anzumerken, dass sie Spaß an ihrem Gig haben. Für die Ohren wären eine bessere Akustik und weniger Bass von Vorteil gewesen, was das Mühen und Können auf der Bühne nicht schmälern soll. Denn auch live arrangieren die drei aus Örebo ihr Songs enorm perfekt und atmosphärisch dicht, so dass nie Längen entstehen. Gegen kurz vor Mitternacht ist dann auch eins der bisher heißesten und lautesten Konzerte des Jahres zu Ende: Zur Ruhe kommen und Blutdruck senken!
Bericht: Jan Rombout ; Fotos: Daniel Berbig