Etwas träge füllte sich an diesem Sonntag der Saal im Frannz-Club zu Berlin. Locker gemischtes Publikum verteilt sich auf die Ränder der Zuschauerfläche als die Support-Band dieses Abends, This Is The Arrival aus München, die ersten Takte erklingen lässt. Was sie darbieten eignet sich wunderbar zum warm werden und zur Lockerung der Nacken- und Beinmuskulatur. Support wie er sein sollte.
Nach kurzer Umbaupause betreten sie endlich die Bühne, Bombay Bicycle Club. Vier Jungs aus CrouchEnd, London, die am 6. Juli dieses Jahres mit „I Had The Blues, But I Shook Them Loose“ ihr Debütalbum veröffentlicht haben. Dreht man sich jetzt um sieht man kein randständiges Publikum mehr, sondern eine geschlossene Fläche aus erwartungsvollen Gesichtern. Die fünf Londoner sind mit soviel Begeisterung bei der Sache wie sie jung sind. Und diese Begeisterung springt bei der Melange aus Vampire Weekend und Interpol mit einer Prise Editors schnell auf die Anwesenden über. Neben vier bereits als Singles veröffentlichen Songs, erfreuen die Briten mit einem über das Debut-Album hinausreichenden Repertoire aus zwölf wunderbar vielseitigen Liedern. Sehr erfrischend ist auch die Energie, mit der Sänger Jake die eigene Musik zelebriert, von zärtlich verzückt bei „Always Like This“ bis Vom-Zuschauen-Nackenschmerzen-bekommen bei „What If“.
Nach gut einer Stunde mitreißender Musik, die kein Indie-Knie bewegungslos lässt, mündet dieses Konzert in das Grande Finale, meinem persönlichen Höhepunkt dieses Abends, dem wundervollen Song „The Hill“, bei dem man sich einfach eine OpenAir-Bühne wünscht und 15000 Menschen die mit einem hemmungslos abgehen. Und dann hat einen das Berliner November-Wetter wieder und was bleibt, ist Jakes tragende Stimme im Ohr, begleitet von klangvollen Gitarren und das Bereuen nicht mehr getanzt zu haben…