Vember stehen für Indiepop aus Deutschland und können live im Blue Shell voll und ganz überzeugen. Die Berliner sollte man auf dem Zettel haben.
Gibt es schlechtere Vorzeichen für eine junge Band, als dass in der Stadt, in der man tourt, die Busse und Bahnen streiken? Trotz genau diesem Umstand finden rund 30 Fans den Weg in das Kölner Blue Shell, um sich Vember anzusehen. Vember ist ein Quintett aus Berlin, welches Popmusik mit intelligenter Lyrik verbindet und dabei kuschelig, aber nicht zu kitschig daher kommt. Prägend im Sound von Vember sind vor allem die Keys, die von der einzigen Frau – Leonie Czycykowski – an Bord gespielt werden. Unterstützt wird Sänger, Frontmann und Texter Vincent Kyas an diesem Abend außerdem von Justin Lépany (Gitarre), Marvin Triebel (Bass) und Johannes Schneider (Schlagzeug). Und so präsentiert die Band vor überschauberer Kulisse nahezu alle Songs ihrer beiden Alben WEITER GEHT’S DOCH IMMER IRGENDWIE und 63 STUFEN. Und der Streik scheint einen positiven Effekt zu haben. Diejenigen, die sich zum Blue Shell durchgekämpft haben, sind Fans. Unglaublich textsicher und mit dem richtigen Rhythmusgefühl sorgen die Wenigen für eine Stimmung, als wäre der Laden ausverkauft. Ob ältere Titel wie „Herbst“ oder neuere wie „Atmen Und Raus“ – jeder Song kommt in der freundschaftlichen Atmosphäre gut an und weiß zu gefallen. Vincent Kyas hat die Fans und die Moderation gut im Griff, erzählt kleine Anekdoten ohne sich jedoch zu lange aufzuhalten. Sympathisch, authentisch und konzentriert geht die Berliner Band zu Werke und als nach einer guten Stunde das Live-Repertoire ausgeschöpft scheint, wiederholen Vember einfach einige auf Zuruf gewünschte Songs.
Insgesamt macht der Gig Lust auf mehr und stimmt neugierig auf das, was noch kommen mag. Die Pop-Musik der Berliner, meist sanft und mit Bedacht aber hier und da fast schon rockig dargeboten, bereitet allen Anwesenden einen kurzweiligen Abend bei gutem Sound und einem äußerst gut gelaunten und sehr kooperativem Publikum.
Fotos: Sascha Volpe