Er ist die Soul-Sensation 2010. Und dabei ist er doch eigentlich gelernter Rapper: Aloe Blacc. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Sein Hit „I need a dollar“ entstand im Auftrag des TV-Senders HBO als Titelsong zur Serie „How to make it in America“ und katapultierte den Musiker aus Los Angeles vom respektierten Indie-Rapper mit Soul-Allüren in die Bundesliga der Soul-Crooner.
Mit Motown-Legende Marvin Gaye mag Blacc sich selbst nie vergleichen, Parallelen sind aber offensichtlich. Sein zweites Soloalbum produzierte er gemeinsam mit dem Producerteam Truth & Soul, der Sound bewegt sich im Umfeld des klassischen Motown-Sounds der 60er- und 70er-Jahre.
Heißt im Endeffekt: Viel Herz und Gefühl ohne modernen R&B-Kitsch, dafür aber eine große Bandbreite an gesellschaftlichen und politischen Inhalten. Dazu gehören Themen wie Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Armut, Ausbeutung von Ressourcen und ein genereller Mangel an Mitgefühl. Als „gereifter Wanderer“ wird der Sohn panamesischer Einwanderer in der Presseinfo beschrieben – und als solcher verzichtet er auch auf übermäßigen Bombast und Horden von Background-Sängerinnen.
Alles zusammen ergibt ein sehr bodenständiges Soul-Album, dessen besondere Stärke in seiner unprätentiosen und ehrlichen Art liegt. Dass Aloe Blacc damit obendrein noch den ein oder anderen Dollar verdienen wird, ist wahrscheinlich.
VÖ: 15.10.2010; Stones Throw / Universal
Tracklist:
01. I need a dollar
02. Green lights
03. Hey brother
04. Miss Fortune
05. Life so hard
06. Take me back
07. Femme Fatale
08. Loving you is killing me
09. Good things
10. You make me smile
11. If I
12. Mama hold my hand
13. Politician (Reprise)
Gesamteindruck: 8/10
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