Ausgetüftelter Elektropop trifft Psychedelica und unwiderstehliche Refrains: LOVE LETTERS bewegt sich geschickt zwischen Melancholie und gelungenen Popsongs.
Jeder Menge Liebesbriefe in den letzten Jahren sicher sein konnte sich Joseph Mount, Gründungsmitglied und Mastermind hinter Metronomy. Landete er doch mit dem letzten Longplayer THE ENGLISH RIVIERA einen Top 30-Hit in seiner Heimat Großbritannien und darüber hinaus wurden Nummern wie „She Wants“, „The Look“ und „The Bay“ zu Szenehits, mittels denen Metronomy den Beweis antraten, wie funky und vor allem unverwechselbar eigenständig Elektropop klingen kann.
Jetzt geht es anders herum: LOVE LETTERS für die Fans. Nicht auf Papier, aber in Form eines neuen Albums respektive passendem Albumtitel. Entstanden im für seine analogen Aufnahmegeräte bekannten Londoner Toe Rag Studio, zelebrieren Mount & Co. auf knapp über 41 Minuten jenen Zauber, den man mit reduzierten Elektropopklängen und zarten, aber feinen Melodien hervor beschwören kann. Dabei klingt LOVE LETTERS nicht mal gezwungen retro, sondern eher, als hätte sich ein kreativer Kopf an Heimorgel, Synthesizer, Effektgerät, Gitarre und Drumcomputer gleichzeitig ausgetobt und dabei zwischen den oft melancholisch wirkenden Songs manchmal richtig dick aufgefahren. Der Titelsong etwa entwickelt sich ähnlich wie das ihm folgende „Month Of Sundays“ mit seinem unwiderstehlichen Background-Gesang in einen wahren Psychedelica-Rausch, wobei das vollkommen instrumentale „Boy Racers“ glatt der Soundtrack einer Techniksendung aus den frühen 80er-Jahren hätte sein können.
LOVE LETTERS als Ganzes wiederum zeigt die Zerbrechlichkeit von Elektropop. Die große Stärke liegt nicht etwa in ohrwurmhaften Refrains, sondern grundsätzlich in den kleinen Melodien und sonstigen Feinheiten, die den ein oder anderen Durchlauf benötigen, um wirklich aufzufallen. Und letztlich auch daran, dass Metronomy gar mit einigen richtig guten Popsongs aufwarten können.
Ohr d’oeuvre: I’m Aquarius / Love Letters / Month Of Sundays / Boy Racers / The Most Immaculate Haircut
VÖ: 07.03.2014; Because Music / Warner Music
Tracklist:
01. The Upsetter
02. I’m Aquarius
03. Monstrous
04. Love Letters
05. Month Of Sundays
06. Boy Racers
07. Call Me
08. The Most Immaculate Haircut
09. Reservoir
10. Never Wanted
Gesamteindruck: 8/10
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