Liars sind Getriebene. Auf ihrem siebten Studioalbum legt die dreiköpfige Band aus Brooklyn laut eigener Aussage musikalische Scheuklappen beiseite und liefert ein überraschend tanzbares, mal nach Club-Party, mal nach Keller-Industrial klingendes Album ab.
Was auf dem letzten Lonplayer WIXIW schon in Liedern wie „Brats“ angedeutet wurde, findet auf MESS mit „Mask Maker“ oder „Pro Anti Anti“ Vollendung. Dabei geben die Amerikaner in Interviews offen zu, sich der Technik vollkommen hingegeben und Entscheidungen nie zu sehr hinterfragt zu haben, um der Spontaneität mehr Raum zu geben. Während die erste Hälfte des Albums noch die Tanzflächen zu füllen sucht, schalten sie auf der zweiten Hälfte ein paar Gänge runter, streuen düsteren Dub ein und verlangen dem Hörer nun etwas mehr ab, als nur stumpf das Tanzbein zu schwingen. Man darf natürlich keinen falschen Eindruck bekommen: Trotz aller Leichtigkeit der ersten Hälfte des Albums, trotz der tanzbaren, mit Adrenalin gefüllten Beats dringen spätestens mit den Texten von Angus Andrew das Chaos, die Angst und die Zweifel durch, die Liars seit jeher prägen. MESS fungiert gleichzeitig als Partydroge und dem Kater danach. Probleme werden wie Abzeichen getragen, man kann damit sogar tanzen.
In diesem Sinne ist MESS auch Katharsis für die Band, ein Befreiungsschlag, der Versuch, Schwierigkeiten zu akzeptieren und dadurch offen mit ihnen umzugehen. Spontaneität, Chaos und Katharsis in einem. Das Ganze auch noch tanzbar. Mal ehrlich, was will man mehr?
Ohr d´Oeuvre: Mask Maker, Pro Anti Anti, Mess On A Mission
VÖ: 21.03.2014 / Mute
Tracklist:
01. Mask Maker
02. Vox Tuned D.E.D.
03. I’m No Gold
04. Pro Anti Anti
05. Can’t Hear Well
06. Mess On A Mission
07. Darkslide
08. Boyzone
09. Dress Walker
10. Perpetual Village
11. Left Speaker Blown
Gesamteindruck: 8/10
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