Effektvoll waren an diesem Abend nur ihre Akkordfolgen, die sehr psychedelische Ausmaße annehmen. Weniger beeindruckend ist hingegen ihre Bühnenshow, sofern man das feuerrote Kleid von Alejandra Diez, der Keyboarderin und einzigen Dame auf der Bühne als Eyecatcher noch hinzuzählen möchte.
Die fünfköpfige Band TOY ist seit Mitte Februar 2014 auf Tour. Noch im Vorjahr zogen sie mit Primal Scream durch England und waren auf vielen Festivals in Europa vorzufinden. Zugegebenermaßen dürften sie seither weitaus größere Bühnen gewohnt sein, als in Köln im Studio 672. Denn hier heißt es nun gezwungenermaßen etwas näher zusammenzurücken.
Die Tatsache, dass der Support Suns Of Thyme aus Berlin erst ab 20:30 Uhr zu spielen beginnt und dann über eine Stunde die Bühne die ihre nennen durfte, sorgt für eine ziemliche Verzögerung nach hinten raus. Ob gewollt oder nicht gewollt. Fakt ist, dass es Zugaben über Zugaben gibt, die nicht eingefordert wurden. Die Musik passte in dieselbe musikalische Schiene von TOY und ist somit nicht deplatziert gewesen, jedoch lässt der Sound leider zu wünschen übrig. Das bedeutet somit für TOY, dass sie unweigerlich erst um kurz nach 22:00 Uhr die Bühne betreten. Die für das Konzert extra angereisten Fans dürften sich daran weniger gestört haben. Immerhin bietet das Konzert aufgrund des kleinen Raumes und der Fläche auf der Bühne eine sehr intime Vorstellung. Um es gleich vorweg zu nehmen: es bietet ebenso eine sehr haarige zugleich. Man staunt nicht schlecht über den Bassisten Maxim Barron alias „Panda“ dem erstens durch seinen viel zu langen Pony sämtliche Sicht verborgen bleibt und der sich darüber hinaus beim Spielen scheinbar in einen bewusstseinserweiterten Zustand versetzt. Zumindest geht dieser in seiner Musik voll auf. „Musik, die so ziemlich träge dahin geplätschert wird“ ist dennoch nicht vorzufinden. Die Kritik galt einzig und allein der Inszenierung auf der Bühne und nicht dem, was alle aus ihren Instrumente herausholen. Imposant und fast schon exzessiv ist die Musik der Briten, die den ständigen Gebrauch von spontaner musikalischer Kreativität machen. Eine Art Kollektiv-Improvisation, die veranlasst, dass alle Instrumente ohne einen vorgegebenen Rhythmus sich ihren Weg bahnen. Ein in sich aufbauendes Arrangement, das es vor Ort eindrucksvoll zu bewundern gilt.TOY kann bislang aus 23 veröffentlichten Tracks schöpfen. Gespielt werden an diesem Abend 13 Songs, die überwiegend vom aktuellen Album JOIN THE DOTS stammen. Und es ist noch kein Ende ihrer musikalischen Laufbahn in Sicht. Das „neue große Ding von der Insel“ sind sie nun nicht mehr. Mit dem gesetzten Song „Left Myself Behind“ zeigen die Briten auf, dass sie dennoch auf ihr Erstlingswerk stolz sind und selbstverständlich um ihre Fans milde zu stimmen. Immerhin hat sie der Song, dessen 100 erste gepresste Exemplare in nur wenigen Stunden ausverkauft waren, überhaupt erst berühmt gemacht. Mit „Join The Dots“ endet der Abend im Studio 672.
Um es auf den Punkt zu bringen: Der Hype um die Band hält an, deshalb heißt es noch lange nicht: „Der Fleck muss weg“, denn TOY ist dieses Jahr abermals ein beliebter Act einiger Festivals geworden. Nur ob sie deshalb gleich genug Spuren hinterlassen haben, um Musikgeschichte zu schreiben? Wohl eher nicht.
Support: Suns Of Thyme
Setlist:
Conductor
Colour’s Running Out
Too Far Gone To Know
Dead And Gone
You Won’t Be The Same
Endlessly
Kopter
As We Turn
Left Myself Behind
Been So Long
Fall Out Of Love
My Heart Skips A Beat
Motoring
Join The Dots