Alice Cooper – der lebt noch? Und wie! So könnte ein Kurzfazit der Besucher lauten, die aus der Westfalenhalle 2 (diese fasst gut 3.000 Zuschauer) strömen.
Dabei fängt alles verhältnismäßig ruhig an. Bereits um viertel vor Acht beginnt der Support Fyre! mit der argentinischen Sängerin Alejandra Burgos und bietet eine ordentliche Portion soliden Classic Rock mit einer Stimme, die sanft klingen aber auch röhren kann, sodass sich der ein oder andere an Axl Rose erinnert fühlt. Die Band hieß bis Ende 2013 noch Rockaloca und wird voraussichtlich im September ihr Album herausbringen. Zu begeistern wissen Fyre! jetzt schon und das nicht nur wegen einer schönen und gut umgesetzten Coverversion von „Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin. Diese Band sollte man auf dem Zettel haben.
Doch letztlich sind alle wegen des Meisters des Schreckens da. Alice Cooper beginnt unter einem Funkenregen sein Konzert, die erste halbe Stunde dümpelt so dahin und von großen Showelementen ist noch nicht viel zu sehen. Alice und seine Band spielen die ersten Songs ohne jegliche Begrüßung oder Zuwendung an das Publikum. Langsam aber sicher steigern sich jedoch die Aktionen: Bei „Billion Dollar Babies“ schmeißt der Sänger Geldnoten ins Publikum, bei „Caffeine“ kommt er mit einer übergroßen Tasse auf die Bühne. Doch es wird auch gruseliger und blutrünstiger, denn egal ob als übergroße Frankensteinfigur bei „Feed my Frankenstein“, in einer Zwangsjacke dargebotene Balladen oder die schon berühmt-berüchtigte Enthauptung – diese Effekte sind es, die einen Gig von Alice Cooper ausmachen. Erst einmal „gestorben“, huldigen er und seine Band vier ebenfalls toten Musikern mit Coverversionen. Den Anfang machen Jim Morrison von den Doors und John Lennon, bevor es mit Jimi Hendrix und Keith Moon von The Who weitergeht. Wieder auferstanden und alle Tricks ausgeschöpft, legt der 66-Jährige musikalisch weiter nach und bringt am Ende seines Sets die wohl zwei kommerziell erfolgreichsten Nummern „Poison“ sowie „School’s Out“. In den letzten Song wird auch noch gekonnt „Another Brick In The Wall“ eingebaut, welche untermauert, dass auch die Band erstklassig agiert. Insgesamt drei Gitarristen sorgen über 90 Minuten für knackigen Rocksound, den vor allem Orianthi entscheidend prägt. Diese spielt ihre männlichen Kollegen die Show über locker an die Wand. Und so gelingt allen Akteuren ein kurzweiliges Konzert, von dem so manche Combo noch einiges lernen kann.
Setlist
Hello Hooray
House of Fire
No More Mr. Nice Guy
Under My Wheels
I’ll Bite Your Face Off
Billion Dollar Babies
Caffeine
Department of Youth
Hey Stoopid
Dirty Diamonds
Welcome to My Nightmare
Go to Hell
He’s Back (The Man Behind the Mask)
Feed My Frankenstein
Ballad of Dwight Fry
I Love the Dead
Break On Through (to the Other Side)
Revolution
Foxy Lady
My Generation
I’m Eighteen
Poison
School’s Out
Fotos: Steffie Wunderl