Trans Am werden alt und brauchen daher länger für ihre Alben. So kommt VOLUME X nicht nur vier Jahre nach THING heraus, sondern angeblich haben sie auch noch satte drei Jahre daran gearbeitet. Mit dem Endergebnis lässt sich das allerdings nicht wirklich erklären, denn im Grunde unterscheidet sich die Musik nicht wesentlich von dem, was man von ihnen schon kannte.
Wobei das zugegebenermaßen eine völlig beknackte Aussage ist, denn unerwartet und oft genug einfach nur anders klangen sie bisher eigentlich immer. Kein Wunder, dass sie daher einfach in der Schublade „Postrock“ abgelegt wurden; dabei macht ihre Selbstbeschreibung „Heavy American Electro Rock“ eigentlich viel mehr Sinn. Wobei auch das Quatsch ist, denn unter diesem Banner werden auf ihrem zehnten Album Songs zusammengefasst, die stilistisch gesehen auch von mindestens drei Bands stammen könnten.
So rumpelt es beim Opener „Anthropocene“ erst einmal geradezu stonerrockig mit viel Fuzz und E-Bow, bevor danach verstärkt die Kraftwerk/Neu!/Tangerine Dream-Maschine angeworfen wird. Besonders weiß dabei „Reevaluations“ zu gefallen, bei dem ein analoger Sequencer und ein Beat à la „Closer“ ( Nine Inch Nails), cleane 80er-Gitarrenklänge, peitschende Roto-Drums und wabernder Vocodergesang zusammenkommen, bevor im letzten Drittel beim Gitarrensolo sogar noch eine Talkbox erklingt.
Wenn man sich im weiteren Verlauf damit abgefunden hat, dass Trans Ams American Rock offenbar doch mehr electro als heavy ist, kommt mit „Backlash“ ein lupenreines Heavy Metal-Stück um die Ecke, das auf eigentümliche Art und Weise an Early-Metallica [sic!] erinnert und möglicherweise die Antwort von Gitarrist Philip Manley auf die schon viel zu lange Fucking Champs-Auszeit darstellt. Fast hätte man mit so viel Heaviness aber sogar rechnen können, denn immerhin verdient Drummer Sebastian Thomson sein Geld seit einer Weile bei Baroness.
Leider muss man jedoch feststellen, dass die zweite Albumhälfte nach diesem Wirbelwind kontinuierlich immer weiter abfällt, so dass man spätestens bei „I’ll never“ einzuschlafen droht. Das kraftvolle Drumming bei „Megastorm“ verhindert dies zwar noch, aber mit „Insufficiently Breathless“ geht VOLUME X sprichwörtlich die Luft aus.
Ohr d’Oeuvre: Reevaluations, Megastorm
VÖ: 15.08.2014; Thrill Jockey
Tracklist:
01. Anthropocene
02. Reevaluations
03. Night Shift
04. K Street
05. Backlash
06. Ice Fortress
07. Failure
08. I’ll Never
09. Megastorm
10. Insufficiently Breathless
Gesamteindruck: 6/10