Kurz, aber wunderschön – Das 1LIVE Radiokonzert mit Gossip musste wegen Beth Dittos Erkältung etwas kürzer ausfallen als gewohnt. Trotzdem: Die Leistung war top.
Ausgerechnet heute hält der Winter so richtig Einzug und sorgt draußen für verschneite und glatte Straßen. Aber selbst das kann die glücklichen Gewinner der Karten für das 1LIVE Radiokonzert mit Gossip nicht davon abhalten, sich im Rex Theater Wuppertal einzufinden. Auch die Band selber hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, denn Frontfrau Beth Ditto ist erkältet. Wie es sich aber für eine waschechte Powerfrau gehört, steht sie trotzdem pünktlich um 21Uhr auf der Bühne und gibt Vollgas. Schon beim ersten Ton hält es keinen Zuschauer mehr auf den Theatersitzen und es wird energisch mitgeklatscht. „Love Long Distance“ oder die Gossip-Version von „What’s Love got to do with it“ sind genau richtig, um die Kälte zu vertreiben und den kleinen Theatersaal auf Touren zu bringen. Zwischen den Songs übt Beth immer wieder ihr deutsch und geht mit dem Publikum auf Tuchfühlung.
Gerade als man sich so richtig eingeroovt hat, wird aber auch schon der letzte Song des Abends angekündigt. Mit „Heavy Cross“, bei dem der Rotschopf ins Handy eines Konzertbesuchers singt, geht nach nur sieben Stücken ein ungewöhnliches kurzes Set zu Ende. Als kleine Entschädigung für ihre angeschlagene Gesundheit verschwindet Ditto dann aber nicht wie der Rest der Band direkt von der Bühne, sondern lässt sich einen Stuhl bringen und kündigt eine Frage-Antwort Session an. „Stellt mir die unmöglichsten Fragen“ fordert sie die Besucher auf und reicht das Mikro weiter. So richtig traut sich das aber niemand und es bleibt bei Fragen nach ihrem aktuellen Beziehungsstatus oder der Bitte „Ich bin ein geiles Stück“ ins Mikrofon zu sprechen, was zur allgemeinen Belustigung auch gerne erfüllt wird. Überhaupt sammelt sie mit ihrer lockeren Art einen Sympathiepunkt nach dem anderen und auch wenn man insgeheim ein bisschen enttäuscht ist, weil man gerne noch mehr Lieder vom aktuellen Album „Music For Men“ gehört hätte, über zu wenig Unterhaltung kann sich an diesem Abend wirklich niemand beschweren.