Bereits zum zweiten Mal wagt Grunge-Urvater J Mascis den Versuch: Er stöpselt seine E-Gitarre aus und verschreibt sich ihrem akustischen Gefährten.
Sie könnten dieses Jahr Jubiläum feiern, abgesehen von der mehrjährigen Pause natürlich. Aber wer will schon kleinlich sein. Genau 30 Jahre ist es her, dass Mascis, Barlow und Murphy Dinosaur Jr. gegründet haben. Stattdessen bringt Masics sein zweites Soloalbum auf den Markt: TIED TO A STAR knüpft fast nahtlos an das 2011 erschiene Debüt an. Denn viel verändert hat sich am Stil seiner Alleingänge nicht.
Im Vordergrund steht die Akustikgitarre, die bei allen zehn Tracks das Grundgerüst bildet. Ruhig und melancholisch singt J Mascis sich dem Hörer mit dem Opener „Me Again“ wieder ins Gedächtnis. Im Gegensatz zu SEVERAL SHADES OF WHY kommt auf TIED TO A STAR auch gerne mal ein Schlagzeug zum Einsatz. So zum Beispiel bei der Vorab Single „Every Morning“: Eine solide, beschwingte drei Akkorde Nummer, die Lust auf Sommer macht. „Wide Awake“ verzaubert nicht nur durch Mascis‘ unbestreitbare Fingerfertigkeit, sondern auch durch einen der vielen Gastauftritte. Dieses melancholische Liebeslied versüßt keine Geringere als Chan Marshall (Cat Power).“Drifter“ ist das einzige Instrumentalstück der Platte und glänzt durch angezogenes Tempo und Folk-Elemente. Beim letzten Track „Better Plan“ darf dann auch die E-Gitarre mal ran, was den Sound unweigerlich näher an Dinosaur Jr. rückt.
Wer SEVERAL SHADES OF WHY mochte wird mit Sicherheit auch TIED TO A STAR mögen. Einen stimmigeren Nachfolger hätte Mascis kaum aufnehmen können. Einziges denkbares Nachteil: Große Überraschungen oder Veränderungen gibt es eben auch nicht.
Ohr d’Oeuvre: Every Morning / Wide Awake / Drifter
VÖ: 29.08.2914; Sub Pop / Cargo Records
Tracklist:
1. Me Again
2. Every Morning
3. Heal The Star
4. Wide Awake
5. Stumble
6. And Then
7. Drifter
8. Trailing Off
9. Come Down
10. Better Plane
Gesamteindruck: 7/10