Wurden The Magic Numbers 2005 für ihr selbstbetiteltes Debütalbum noch in höchsten Tönen gelobt, wurde es in den letzten Jahren stiller um die Band.
Mit ihrem vierten Album ALIAS ist ihnen nun eine vielschichtige Pop-Platte gelungen, welche die Londoner von einer weit aus introvertierteren Seite zeigt als bisher bekannt. Geblieben ist allerdings ihr Hang zu vergangenen Musikepochen. Die Platte schlägt einen weiten Bogen vom 70ies-Spacerock, über hymnischen Folk-Pop bis zum Disko-Pop der späten 1970er und frühen 1980er. Jeder Song scheint eine Anspielung auf eine andere popmusikalische Strömung dieser Dekade zu sein, wie die Philly-Streicher in „Roy Orbison“, die stark an den Motown-Sound erinnern, oder Bobby Hebbs „Sunny“-Zitat zu Beginn des bewegenden Northern-Soul-Stücks „Thought I wasn´ t ready“. The Magic Numbers handeln frei nach dem Motto, „das wahre Genie kopiert lieber, als dass es das Rad neu erfindet“. Zusammengehalten wird die Platte durch eine nostalgisch-melancholische Grundstimmung, die sowohl die getragenen Piano- und Streicherparts zu Beginn („You K(no)W“, „Wake Up“) als auch die Disconummer „E.N.D.“ durchzieht, in welcher der Gitarrenrock endgültig den Funk- und Discobeats weichen muss.
ALIAS ist eine Retro-Pop-Platte geworden, mit einigen Hits wie der ersten Auskopplung „Shot in the Dark“, die den Hörer mit ihrer nostalgischen Wärme und Gefälligkeit angenehm umschmeichelt, allerdings mit zunehmender Dauer leider auch etwas einschläfert.
Ohr d’Oeuvre: Shot in the dark/ E.N.D/ Out on the streets
VÖ: 15.08.2014; Caroline / Universal
Tracklist:
01. Wake up
02. You K(no)W
03. Out on the streets
04. Shot in the dark
05. Roy Orbison
06. Thought I wasn´t ready
07. E.N.D
08. Accidental Song
09. Better than him
10. Enough
11. Black rose
Gesamteindruck: 6,5/10