Die letzten beiden Studioalben machten Element Of Crime so richtig populär: Zweite Goldene Schallplatte, ausverkaufte Hallen – dort trafen die vier Musiker den Nerv zwischen Melancholie und norddeutscher Gelassenheit besonders gut.
Nun haben die Herren um Sven Regener Studioalbum Nummer 13 an den Start gebracht. Und hier stellt sich der Redakteur die Frage: Album für sich bewerten oder doch die Vorgänger heranziehen und vergleichen? Oder gar beides?!
Zweifelsohne gelingt dem Quartett ein Album mit starken Wortspielen und dem typischen Element-Of-Crime-Sound, diesem unverkennbaren Folk-/Countryklang, der sich über die Jahre innerhalb der Band etabliert zu haben scheint. So begeben sie sich in ruhiges Fahrwasser, bieten aber eben auch wenig Neues. Mit Sarkasmus, Zynismus und Melancholie halten sie sich dieses Mal deutlich zurück und wirken zahmer und routinierter. Dass sie aber auch auf diesem Album Glanzlichter setzen und an ihre frühere Form immer noch anknüpfen können, zeigen Stücke wie „Liebe ist kälter als der Tod“ oder „Immer so weiter“, wo Text und Eingängigkeit bestens miteinander harmonieren. Insgesamt fehlt es aber an Liedern mit Tiefgang und Möglichkeit zur Identifikation, auch Liebeslieder auf dem Niveau von „Am Ende denk ich immer nur an dich“ sind nicht zu finden.
Da LIEBLINGSFARBEN UND TIERE aber wie meist zehn Tracks und nur gut 35 Spielminuten enthält und darauf nichts ärgerliches, nervendes oder störendes zu finden ist, weint man eher der gewohnten Raffinesse nach, als an diesem Album wirklich etwas auszusetzen. So ist das manchmal im Leben.
Ohr D´Oeuvre: Liebe ist kälter als der Tod / Dunkle Wolke
VÖ: 26.09.2014; Vertigo Berlin (Universal Music)
Tracklist:
01. Am Morgen danach
02. Lieblingsfarben und Tiere
03. Schade, dass ich das nicht war
04. Rette mich (vor mir selber)
05. Liebe ist kälter als der Tod
06. Schwert, Schild und Fahrrad
07. Immer so weiter
08. Dunkle Wolke
09. Dieselben Sterne
10. Wenn der Wolf schläft, müssen alle Schafe ruhen
Gesamteindruck: 7/10