Die Zeiten der Levellers, in denen sie sehr hoch im Kurs standen, liegen zwar schon ein paar Jahre zurück, dennoch ist Deutschland neben Großbritannien eine der Hochburgen für die Folkrocker.
Mit Blick auf die kürzlich veröffentlichte Greatest Hits mit teilweise abgewandelten Stücken und Frank Turner oder Billy Bragg als Gästen ist es also kein Wunder, dass das Kölner Luxor an diesem Abend aus allen Nähten platzt und ausverkauft ist.
Doch bevor Hit auf Hit folgen kann, gibt es einen Support namens She Makes War. Hinter diesem Titel steckt die Britin Laura Kidd, die ihre Musik als Gloom Pop einstuft. Die Stimme der Multi-Instrumentalistin erinnert klanglich etwas an Courtney Love. Da sie solo auf der Bühne steht, sind ihre musikalischen Möglichkeiten begrenzt. Sie ist mit einer E-Gitarre bewaffnet und so klingt alles streckenweise eher nach Rock. Passen mag das zu dem Stil der Hauptband zwar nicht, einen kompletten She-Makes-War-Auftritt zu besuchen hätte jedoch bestimmt seinen Reiz.
Nach einer kurzen Umbaupause legen dann die Jungs aus Brighton los. Mit „Beautiful Day“ erwischen sie einen perfekten Start und präsentieren sich direkt in blendender Spiellaune. Da hier die aktuelle Hit-Compilation quer durch die Bandgeschichte live performt wird, ist und bleibt die Stimmung jederzeit exzellent. Die gewohnten kleinen Anekdoten und unterhaltsamen Ansagen von Frontmann Mark Chadwick bleiben heute kurz und knackig, damit mehr Zeit für viele Songs bleiben. Verständlicherweise werden jede Menge Nummern aus dem wohl erfolgreichstem Album LEVELLING THE LAND berücksichtigt, bei denen die Fans unaufgefordert besonders laut die Texte mitsingen. Auch Gastmusiker Stephen Boakes kommt auf dieser Tour am Didgeridoo häufiger als gewöhnlich zum Einsatz. So kommen auch Stücke zum Zuge, die jahrelang nicht gespielt wurden aber bei den Fans hohen Stellenwert genießen, wie „This Garden“ oder mit „Julie“ eine der ruhigeren Nummern. In der Zielgeraden gehen sie nach „Liberty“ erstmals kurz von der Bühne, um für zwei weitere Darbietungen zurückzukehren. Nach „Just The One“ sowie „Devil Went Down“ soll dann wirklich Schluss sein, wie der auf dem Bühnenboden klebende Zettel verrät, und so erstrahlt zügig das Saallicht und Hintergrundmusik setzt ein. Doch das ist mit dem Kölner Publikum nicht zu machen, denn der wohl beliebteste Hit „Riverflow“ fehlt noch um diesen Abend perfekt abzuschließen. Ob gut geblufft oder eventuell wirklich eher ungeplant und spontan, tritt das Sextett noch einmal heraus und stellt die Anhänger zufrieden.
92 Minuten sind jetzt nicht rekordverdächtig. Der Schweiß, den die Levellers dabei verlieren und das Powerplay, mit dem sie agieren, dafür schon eher. Sie machen so ziemlich alles richtig und stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass mit Ihnen noch zu rechnen ist. Klasse!
Setlist:
Beautiful Day
15 Years
Belaruse
World Freak Show
Far From Home
Dog Train
Together All The Way
Exodus
Julie
Boatman Tune
This Garden
One Way
Hope Street
Truth Is
Carry Me
Come On
Cholera Well
Liberty
Just The One
Devil Went Down
Riverflow
Foto: Ami Barewell