Der Großbrite SBTRKT spart auf seinem Zweitwerk WONDER WHERE WE LAND an Buchstaben, nicht aber an Soundeffekten und Gastsängern. Ob diese Mischung aufgeht? Leider nur bedingt.
Da wird man nach all den Verschwörungstheorien und Berichten diverser Protowissenschaftler doch allen Umständen zum Trotz von Aliens entführt und landet nichts ahnend auf einem Raumschiff pickepackevoll von extraterrestrischer Technologie. Und als naiver Erdling beginnt man natürlich als Erstes, wild auf allen Knöpfen und Armaturen herumzudrücken und drüberzuwischen.
Dass man nicht alleine ist, merkt man spätestens am Ende von „Day 1“. Gut, der Kollege Sampha saß vorhin noch neben einem im Studio. Doch wieso rekrutiert sich der Rest des aufgesammelten Personals aus Mitgliedern wie etwa Caroline Polache (Chairlift), Ezra Koenig (Vampire Weekend), Jessie Ware, A$AP Ferg oder Warpaint?
Ganz genau. Weil nur diese ausgewählten Individuen helfen können, die selbst produzierten technoiden Laute in erträgliche Formen zu bahnen und für das menschliche Ohr nachvollziehbar zu machen. Denn zwischen all den Bits und Bleeps, den metallischen Drums und wummernden Bässen, den wabernden Synthesizerflächen und dem Zischen von Laderampen (wie in „Everybody Knows“) sind es gerade die wohlklingenden R’n’B-geschulten Stimmen, die dafür sorgen, dass man sich nicht dieselbe Frage stellen muss, wie SBTRKT auf dem Nachfolger seines gleichnamigen Debüts.
Zeigt sich der in London sesshafte Knöpfchendrücker Aaron Jerome im Künstlernamen noch geschmälert und verweist auf seinen stimmlosen Part in der ganzen Sache durch den Verzicht auf jegliche Vokale, so stehen gerade die übrig gebliebenen Konsonanten durch ihre raue Art (durchgängig plosive oder frikative Laute) für die Reibungen und die Haken, die man als Hörer dieses Langspielers immer wieder empfindet und die nur durch die sanften Stimmen der Gastsänger dafür sorgen, dass man mit heiler Haut dem Raumschiff entkommt, in dem SBTRKT die Knöpfe drückt.
Ohr d’Oeuvre: The Light / The Light / The Light und If it happens
VÖ: 26.09.2014; Young Turks Recordings Ltd
Tracklist:
01. Day 1
02. Wonder Where We Land (featuring Sampha)
03. Lantern
04. Higher (featuring Raury)
05. Day 5
06. Look Away (featuring Caroline Polachek)
07. Osea (featuring Koreless)
08. Temporary View (featuring Sampha)
09. New Dorp. New York (featuring Ezra Koenig)
10. Everybody Knows
11. Problem (Solved) (featuring Jessie Ware)
12. If It Happens (featuring Sampha)
13. Gon Stay (featuring Sampha)
14. The Light (featuring Denai Moore)
15. Voices in My Head (featuring ASAP Ferg & Warpaint)
Gesamteindruck:
6,5/10