Auf THE HUMBLE BEGINNINGS OF A ROVING SOUL treffen die Pogues auf Chuck Ragan. Wie der Hot Water-Frontmann nimmt Tom Bawinkel, alias 6’10 und normalerweise Mitglied der Celtic-Punkformation Flatfoot 56, eine Pause vom Punkrock und wendet sich der Rootsmusik zu.
Ähnlich wie bei seiner Stammformation bilden die irischen Wurzeln und seine Chicagoer Heimat den Boden für die Platte, auf welcher er eingehende Melodien mit keltischen Elementen verbindet. Schon nach den ersten Tönen hätte man große Lust, mit in den Gesang einzusteigen oder mit Bawinkel einfach an der nächsten Bar zu versacken.
Die Songs pendeln zwischen fröhlich-rebellischen Singalongs („Da Boss“), selbstkritischen Standortbestimmungen („Timothy“) und melancholischen Momentaufnahmen wie dem grandiosen Finalsong „The Travelers“. Eine bodenständige und solide produzierte Irish-Folk-Platte, die um die allseits bekannten Akkordeon- und Geigenarrangements keinen Bogen macht.
Überraschungen sucht man meist vergebens, sind die Harmonien doch altbekannt, aber es sind eben Folkmelodien und somit mehr oder weniger zeitlos. Desweiteren schafft es Bawinkel durch seinen erdigen und authentischen Charme, das Hörvergnügen kurzweilig zu halten. Zudem setzt er immer wieder rechtzeitig musikalische Ausrufezeichen. Die Breaks in „Peach Farmer“ oder die verspielten Gitarren in „Hurricane“ zeugen von einem hohen musikalischen Verständnis und dem Willen, sich nicht mit den Standardarrangements zufrieden zu geben.
Ein Werk für alle Freunde von rauem und bodenständigem Folk, die mit einem leichten keltischen Einschlag nicht fremdeln.
Ohr D´Oeuvre: Peach Farmer/ Travelers/ Backpack
VÖ: 19.12.2014;
Tracklist:
01. Cannonball
02. Da Boss
03. Peach Farmer
04. Timothy
05. Hurricane
06. Someday Hun
07. Where Did You Go?
08. Tuesday
09. It Is Well
10. Burning Ships
11. Back Pack
12. The Travelers
Gesamteindruck: 6,5/10