Die letzten Jahre waren für SoKo sehr ereignisreich. Zunächst landet die Französin mit ihrer Ballade „We Might Be Dead Tomorrow“, der im „First Kiss“-Viral-Video zu hören war, einen absoluten Hit (über 100 Mio. Clicks), und gleichzeitig wirkte sie in zahlreichen Filmen mit, ua. im Oscar- und Golden Globe-prämierten Science Fiction-Drama „Her“. Nun aber besinnt sie sich wieder auf ihr eigenes Ich und ihrer größten Leidenschaft, dem Singen. Mit keinem Geringeren als Ross Robinson (Korn, Slipknot, The Cure) hat sie sich ins Studio zurückgezogen und ein magisches Album aufgenommen. MY DREAMS DICTATE MY REALITY nimmt uns mit in die Welt von SoKo – eine Welt voller Monster, Aliens, Unsicherheit aber auch einer guten Portion Trotz.
Braune Locken, runde Rehaugen gepaart mit einem süßen französischen Akzent – mit einem solchen Charme verzauberte uns SoKo noch auf ihrem Debütalbum I THOUGHT I WAS AN ALIEN. Doch die unschuldigen Zeiten sind vorbei. SoKo ist aus ihrem Kokon geschlüpft und präsentiert sich nun als ein bunter Schmetterling. Die Haare sind kurz und platinblond, die Outfits grell – wie ein junger Andy Warhol, genauso sonderbar und einzigartig, kreiert sie mit ihrer Kunst eine eigene Welt. Hier findet jeder ein zu Hause. Egal ob Mensch, Monster, homo, hetero, nackt oder komplett bekleidet – du bist willkommen. Sie ist ein Mädchen, das nicht erwachsen werden möchte. Sie erschafft sich ihr eigenes Neverland. In „Peter Pan Syndrome“ klagt sie „I refuse to grow, I refuse to get old, don’t take away my visions, don’t take away my dreams“. Sie ist zwar ein Punk, eine Rebellin aber eben auch sehr sensibel. Als „vulnerable“ beschreibt sie selbst ihre Musik. Sie hat sich nicht nur äußerlich stark verändert, sondern auch ihre innere Introvertiertheit abgelegt und präsentiert dem Hörer ihre nackte Seele. Emotionale Songs wie „Ocean of Tears“ oder „I Come in Peace“ beweisen das sehr deutlich. „I will comfort you, My heart is weak when I’m not with you“ („I Come in Peace“) – so verwundbar, so ursprünglich äußert sie ihre Gedanken. SoKo kann aber auch anders. In ihrer eigenen Welt entscheidet sie selbst, wie sie sich gibt. Und manchmal muss man eben wieder ein selbstbewusster Punk sein. „And you want me to come back, Oh you don’t even need to come back“ (Who Wears the Pants“). Eine Rebellin mit weichem Kern also, sie ist mal Opfer und dann wieder ein Täter. Sie zieht dich an sich, um dich dann wieder zu verlassen. Weiß sie überhaupt, was sie möchte? „ Absolutely lost in the world“ ist wohl eine ehrliche Antwort.
Ohr d’Oeuvre: I Come in Peace / Who Wears the Pants / Peter Pan Syndrome
VÖ: 28.02.2015; Because/Warner
Tracklist:
01. I Come in Peace
02. Ocean of Tears
03. Who Wears the Pants??
04. My Precious
05. Bad Poetry
06. Temporary Mood Swings
07. My Dreams Dictate My Reality
08. Monster Love (ft. Ariel Pink)
09. Peter Pan Syndrome
10. Lovetrap (ft. Ariel Pink)
11. Visions
12. Keaton’s Song
Gesamteindruck: 6/10