Mit ihrem dritten Album JAGD & HUND sind Love A ja EIGENTLICH, IRGENDWIE nicht mehr die Punker, als die man sie bisher kannte. Was macht das mit dem Zuhörer?
Love A waren schon immer die (progressiven) Musiker unter den Punkern. 2010 als Love Academy mit Keyboard gestartet, haben sie ihre Pop- und New Wave-Elemente bis heute nicht zurückgehalten. Und sowohl bei der verkürzten Namenswahl (Tipp: alten Namen bei Google-Bilder suchen) als auch der Reduzierung auf Stimme (Jörkk Mechenbier), Gitarre (Stefan Weyer), Bass (Dominik Mercier) und Schlagzeug (Karl Brausch) taten sie gut daran. Sorry Mario.
Nach diversen szeneinternen Zusammenarbeiten mit Bands wie etwa Koeter, Frau Potz oder Turbostaat, bei denen jedoch nicht immer unbedingt nur „szenetypische“ Ergebnisse herum kamen, haben sich nun auch mittlerweile die Damen und Herren von Audiolith auf die Jungs besonnen. Beide eint vor allem scheuklappenfreies Einstehen für Dinge mit Herz und Hirn. Und so dürfen wir sicherlich demnächst öfter das Glück haben in die großartigen Texte (nicht nur) von JAGD & HUND lauthals einzustimmen.
Mechenbier lässt in eben diesen Texten eigene Erfahrungen und Gefühle mit dem großen Ganzen kollidieren. Aus den daraus entstehenden Splittern bastelt er Miniatur-Schrapnelle, die sich tief ins Großhirn fressen. Sein Broca-Areal scheint dabei ziemlich gut zu funktionieren, denn er versorgt uns mit markigen Sprüchen wie „Wir können einsteigen, wir können es auch lassen“ („Trümmer“) oder „Euer System hat mich übersehen und ich würde es sehr gern dabei belassen“ („Toter Winkel“), die jedoch zu keiner Zeit polemische Parolen darstellen und sich auf unserem Jutebeutel sicher gut machen werden.
Wenigstens solange Love A weiterhin im Untergrund bleiben. Was mit diesem Album bei aller Bescheidenheit wohl nicht wirklich lange bleiben wird.
Ohr d’Oeuvre:
Lose Your Illusion / Trümmer / Brennt alles nieder
VÖ: 27.03.2015 – Rookie Records (Cargo Records)
Tracklist:
01. Lose Your Illusion
02. Trümmer
03. Toter Winkel
04. 100.000 Stühle leer
05. Kein Stück
06. Stagnation
07. Der beste Club der Welt
08. Augenringe
09. Ein Gebet
10. Regen auf Rügen
11. Modem
12. Brennt alles nieder
Gesamteindruck:
8,5/10