30 Jahre Blind Guardian, 20 Jahre IMAGINATIONS FROM THE OTHER SIDE – Meilenstein, Wendepunkt und DAS Referenzwerk der Krefelder. Nach fünf leisen Jahren haben Blind Guardian nun ihr zehntes Studioalbum veröffentlicht. Auf ihrem neuen Epos BEYOND THE RED MIRROR schlagen sie gekonnt den Bogen zwischen dem Gestern und Morgen und knüpfen inhaltlich da an, wo sie vor 20 Jahren den Protagonisten ihres zeitlosen Meisterwerks IMAGINATIONS FROM THE OTHER SIDE zuletzt erscheinen ließen.
Das ist natürlich eine Konstellation, die einfach gefeiert werden muss, im großen Maßstab, selbstredend. Und was eignet sich da besser, als eine ausgedehnte Tour, bei der man eben jenen Bogen zwischen dem Gestern und Morgen schlägt. Über zwei Monate touren Blind Guardian durch europäische Lande, zusammen mit den israelischen Folk/Progressive Metallern Orphaned Land. Jede Show wird mitgeschnitten, so dass man hinterher wohl baldigst mit einer Live-DVD rechnen darf. Zum Tourbeginn gab es eine ausverkaufte Show zu Hause in Krefeld, für alle anderen Fans aus dem weiteren Einzugsgebiet ging die Reise nach Düsseldorf, in die Mitsubishi Electric Halle, wo sich weit über 7000 Leute einfanden, um den Power Metallern die Ehre zu erweisen.
Zeitlich etwas vorverlegt starten Orphaned Land mit orientalischem Flair in den Abend und werden herzlich empfangen. Die musikalischen Qualitäten der Band haben sich scheinbar herumgesprochen. Die Israelis begeistern die
Zuschauermassen vom ersten Song an und bewegen sie sogar zum Tanzen und Mitsingen. Sprüchen ob seines Aussehens nimmt der barfuß singende Kobi Farhi sofort den Wind aus den Segeln und hat die Lacher auf seiner Seite. Leider geht sein Gesang ein bisschen unter und es kommen – naturbedingt – viele Elemente vom Band. Und es gibt keine Bauchtänzerinnen. Das ist ein bisschen schade, schmälert aber keineswegs die 45-Minuten.Show mit Songs quer durch die Bandgeschichte, beginnend mit dem aktuellen Album ALL IS ONE, bis hin zum Debüt. Einmal mehr eine erstklassige Show, die der Band auf dieser Tour viele neue Fans bescheren dürfte.
Setlist: All Is One, The Simple Man, Barakah, The Kiss Of Babylon (The Sins), Brother, El Meod Na’Ala, Sapari, In Thy Never Ending Way (Epilogue), Norra El Norra (Entering The Ark) + Ornaments Of Gold
Nichtsdestotrotz… die Fans sind nur wegen einer Band hier: Blind Guardian. Und die legen direkt episch und bombastisch mit dem Opener „The Ninth Wave“ vom aktuellen Albums los. Danach folgen bereits Klassiker vom Zweitwerk oder der NIGHTFALL IN MIDDLE EARTH Platte. Es geht kreuz und quer durch fast 30 Jahre Bandgeschichte und zehn Studioalben. Gänsehaut-Momente für jedermann. Es gibt besondere Akustik-Arrangements bei „Miracle Machine“ und „Lord Of The Rings“, oder selten oder schon lange nicht mehr live gespielten Raritäten. Jeder Song wird frenetisch gefeiert und lauthals mitgesungen. Die Stimmung in der Mitsubishi-Halle ist gewaltig und Hansi Kürsch bedankt sich allenthalben herzlich dafür. Natürlich geht eine Band wie Blind Guardian nicht nach gut 60 Minuten von der Bühne. Zwei Zugabe-Blöcke müsen her, bei denen die Fans beim „The Bard’s Song“ stimmgewaltig noch einmal alles geben und am Ende sogar noch mit einer dritten Zugabe und einem Wunschsong („Majesty“) belohnt werden. Nach fast zwei Stunden kommt eine großartige Show dann wirklich zu ihrem Ende und entlässt begeisterte Fans in die Nacht.
Setlist: Ninth Wave, Banish From Sanctuary, Nightfall, Fly, Tanelorn (Into The Void), Prophecies, Lost In The Twilight Hall, Miracle Machine (acoustic), Lord Of The Rings (acoustic), And Then There Was Silence, And The Story Ends // War Of Wrath, Into The Storm, Twilight Of The Gods, Valhalla // Wheel Of Time, The Bard’s Song – In The Forest, Mirror Mirror // Majesty, At The Edge Of Time (orchestral outro)
Fotos: Dajana Winkel
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