Wahlweise musikalisches Meisterwerk oder grenzwertiges Genremischmasch. Die Meinungen über Duckworths dritte Platte spalten derzeit die HipHop-Community wie nichts anderes. Überladen, vollgepackt mit allen möglichen Sounds und Spielereien, unentspannt sagen die Einen. Genau das braucht es um ein eigenes Gesicht zu bekommen und nachhaltig wichtig zu sein, sagen die Anderen.
Die Vermischung verschiedener Welten und Haltungen beginnt bereits bei der Verpackung. Von World Press Photo Award-Träger Denis Rouvre gestaltet zeigt das Cover angedeutete Crew-Mentalität inklusive Schampus-Buddel aber auch politisches (Selbst-) Bewusstsein der Black Community. Und Letztere ist es dann auch, die im Intro die alleinige Möglichkeit auf ihre 15 Minuten Fame zugesprochen bekommt in Anlehnung an Sly & The Family Stone bzw. The Roots.
Dabei erweist sich TPAB als weitergedachtes Pastiche, dass sich munter an verschiedensten Einflüssen und Kunstformen bedient und diese weiterspinnt. So werden z.B. die Themen: Rassismus, Herkunft und Toleranz in der amerikanisch/schwarzen Gesellschaft in „The Blacker The Berry“ angesprochen und dabei neben Ferguson auch Wallace Thurmans Werk gleichen Namens angedacht. Für tiefer gehende Analysen sei Interessierten hier das WorldWideWeb ans Hirn gelegt.
Musikalisch betrachtet tobt sich der Kalifornier reichlich aus und stößt dabei eventuell manchen Fan von GOOD KID, M.A.A.D. CITY vor die New Era Cap. Mit modernem Sound geht es auf eine Reise in die Vergangenheit und zu den Wurzeln des Hip Hop. Soul und Jazz mischen sich mit Funk. Die Gästeliste macht dieses Best of All Worlds gut sichtbar, wenn George Clinton („Wesley’s Theory“), Flying Lotus (Beats) oder Snoop Dog („Institutionalized“) und sogar Tupac („Mortal Man“) mitmischen.
Insgesamt muss jeder nun Interessierte sich selbst über einen längeren Zeitraum intensiv mit diesem Werk auseinandersetzen, um selbst zu entscheiden, ob hier Größenwahn zu wahrem Schund oder wahrer Kunst geführt hat.
Ohr d’Oeuvre:
For Free / These Walls / Alright / I
VÖ: 16.03.2015 – Interscope (Universal Music)
Tracklist:
01. Wesley’s Theory
02. For Free? (Interlude)
03. King Kunta
04. Institutionalized
05. These Walls
06. U
07. Alright
08. For Sale? (Interlude)
09. Momma
10. Hood Politics
11. How Much A Dollar Cost
12. Complexion (A Zulu Love)
13. The Blacker The Berry
14. You Ain’t Gotta Lie (Momma Said)
15. I (Album Version)
16. Mortal Man
Gesamteindruck:
(noch) nicht bewertbar