Das Festival c/o pop in Köln erstreckt sich über mehrere Tage in der Domstadt und bietet Musikalisches an verschiedenen Locations, die entweder mit dem Festivalticket oder einzeln besucht werden können.
An diesem Abend ist Köln-Mülheim fest in den Händen der Konzertgänger. Während sich im gegenüberliegenden Palladium die Fans von Boysetsfire zudröhnen lassen, geht es im kleineren E-Werk deutlich ruhiger zu. Hier werden Singer-/Songwriterklänge gegeben. Den Veranstaltern ist es wenige Stunden zuvor noch gelungen, Yellowknife als Support zu verpflichten. Eine klassische Band ist Yellowknife weniger, sondern eher als Projekt von dem in Köln ansässigen Tobias Mösch anzusehen. An diesem Abend steht er ohne Begleitung und nur mit einer akustischen Gitarre ausgestattet auf der Bühne. Diese scheint jedoch etwas zu groß. Mösch wirkt zunächst verloren und eingeschüchtert, zumal das E-Werk zu Beginn seines Sets nicht besonders gut gefüllt ist. Mit zunehmender Dauer ändert sich dies allerdings und auch der Sänger agiert deutlich gelöster und sicherer. Über eine tolle Stimme verfügt er ohne Zweifel, sodass Yellowknife einen Gewinn für den Abend ist.
Die Umbaupause für den Gig mit José González dauert nicht lang und zunächst beginnt er seinen Auftritt allein. Um 20:45 Uhr wird der Skandinavier stürmisch begrüßt und eröffnet mit sanft spielender Gitarre den Abend. So könnte der Sohn argentinischer Einwanderer locker als „Cat Stevens der Gegenwart“ durchgehen. Doch auch nach zwei Songs solo und von da an mit Beistand der Band, gelingt José Gonzalés eine gute Mischung im Stile zwischen eben erwähntem Cat Stevens, Passenger sowie William Fitzsimmons. Die Band spielt vertraut und harmoniert gut, der Sound ist perfekt. Bei diesen Voraussetzungen fällt dem Kölner Publikum das Genießen leicht. Sonstiges Entertainment bedarf es auf beiden Seiten kaum. Natürlich wird zwischen Liedern geklatscht, auf Zuneigung und Respekt können José González und seine Band bauen. Am meisten punktet er im Rheinland mit den Coverversionen, dann geht ein Raunen durch die Reihen. Trotz des Sanftmuts legen sie ein beachtliches Tempo vor, sodass nach rund 60 Minuten der offizielle Teil schon beendet ist. Zwar lassen sich die Musiker noch zwei Mal zu Zugaben bitten, mit nicht einmal 90 Minuten fällt das gesamte Konzert aber recht kurz aus. Allerdings ist hier in der Kürze auch durchaus die Würze, denn streckenweise ähneln sich die Songs schon und bevor es sich zu sehr wiederholt, hört José González wohl lieber auf. So ist es erst kurz nach 22 Uhr und die Sommernacht noch lau, um danach noch weitere Events der c/o pop zu besuchen.
Fotos: Wolfgang Heisel
Yellowknife
González