Ohne ein wenig Drama geht es bei den Jungs von Boysetsfire wohl nicht: Stress mit der Plattenfirma, die Auflösung im Jahr 2007, drei Jahre später dann doch die großgefeierte Reunion und einige Besetzungswechsel. Die Fans der Posthardcore-Veteranen mussten schon so einiges mitmachen. Und auch das neue Album wird die Anhängerschaft wohl wieder auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle schicken.
”Licht und Schatten” – das wäre wohl das erste Fazit nach dem Reinhören in BOYSETSFIRE. Der erste Track “Savage Blood” beginnt schon mal vielversprechend: Frontmann Nathan Gray schreit, während die hämmernden Drums im Hintergrund ordentlich Spannung aufbauen. Dann aber die Ernüchterung: Statt mit einer explosiven Hardcorenummer ins Album zu führen, präsentieren die Jungs mit „Savage Blood” eher einen seichten Rocksong. Diesen Kurs behalten die Amerikaner leider fast das ganze Album über bei – Tracks wie „One Match”, „Torches to Paradise” oder „Fall from Grace” klingen wie einfallslose Lückenfüller und passen mit ihren eingängigen Melodien zwar super ins Radio, nicht aber aufs Album einer der größten Posthardcore-Pioniere. „ Musically, there are some incredible, huge sounds on this album”, sagt Gray selbst zu dem neuen Werk. Da hat er allerdings Recht, denn BOYSETSFIRE hat dennoch einige musikalische Highlights zu bieten. Songs wie „Coward”, „Dig your Grave”, „Bled dry“ oder aber „Don’t panic” strotzen nur so vor Energie und werden auf Shows sicherlich zu den Nummern avancieren, die das Publikum endgültig zum Beben bringen. Was die Lyrics angeht, da kann nicht gemeckert werden. „We can live so much more than these ordinary lives!” („Don’t panic”) – positiv und optimistisch wie eh und je geben sich Boysetsfire und veröffentlichen damit ein fröhliches Pendant zu dem eher düsteren Vorgänger WHILE A NATION SLEEPS…
„Licht und Schatten” – das bleibt nun das Fazit zu BOYSETSFIRE. Durch die Songauswahl können die Jungs zwar Freunde der soften sowie auch harten Töne beglücken, so richtig zufriedenstellend ist es aber nicht.
Ohr d’Oeuvre: Dig your Grave, Don’t panic
VÖ: 25.09.2015, End Hits Records
Tracklist:
01. Savage Blood
02. Cutting Room Floor
03. Don’t Panic
04. Ordinary Lives
05. One Match
06. The Filth is Rising
07. Torches to Paradise
08. Coward
09. Heaven Knows
10. Fall From Grace
11. Dig Your Grave
12. Breathe In, Bleed Out
13. Bled Dry
Gesamteindruck: 7/10