Bevor die durch die Medien als „Supergroup“ des deutschen Indie-Pop betitelte Band um Francesco Wilking und Moritz Krämer ab Ende Oktober mit ihrem neuen Album WER BRINGT MICH JETZT ZU DEN ANDEREN auf große Deutschlandtournee geht, hielt Die Höchste Eisenbahn im Rahmen einer kleinen Warm-Up Tour an drei kleinen „Lokalbahnhöfen“ in Hamburg, Berlin und Köln, um ihre neuen Songs live zu präsentieren.
Auf halber Strecke, zwischen Hanse- und Hauptsatdt fuhr die Eisenbahn, via Facebookfahrplan angekündigt, im kleinen „Bahnhof“ Bonsaibar der Domstadt zum Zwischenhalt ein. Bonsaibar? – Bonsaibar?!?!? – Bonsaibar! Selbst für umtriebige Kölner Konzertgänger ein unbeschriebenes Blatt, gelegen in einem, mit Weinreben überdachten Innenhof im Kölner Stadtteil Nippes. Der arbeitnehmerfreundlich geplante Halt, 30 Grad an einem Spätsommerabend, sowie Getränke und Grillgut zum Selbstkostenpreis, ließen die Vorfreude steigen und einen Hauch Festivalatmopsphäre beim Besucher aufkommen.
Planmäßiger Halt: 20:20 Uhr. Die Eisenbahn betritt die kleine, in einer Ecke des Hofs platzierte Bühne und wirkt zu Beginn doch ein wenig aufgeregt. Fast wie Grundschüler vor der Aufführung des Krippenspiels zur Christmette. Schon jetzt lässt sich vorwegnehmen: Diese Aufregung war wohl das klassiche Lampenfieber und vollends unbegründet.
Im Hauptteil der Show gibt die Band ausschließlich Songs des neuen Albums zum Besten und brilliert mit perfekter Umsetzung und einem schon jetzt so harmonischen Zusammenspiel, welches die Erwartungen an die kommende Deutschland Tour stark ansteigen lässt, zumal die Stücke im Herbst noch mehr in Fleisch und Blut übergangen sein werden. Schröder und Weigt bilden eine Rhythmusfraktion, die in vielen Bands der Indiepopszene ihres Gleichen sucht – straigt, tough und so punktgenau, dass der Zuhörer ein gewisses Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt, die Füße kontinuierlich mitwippen, während sich die Songs im Gehörgang verfangen. Darüber und dazu geben Wilking und Krämer ihre Kurzgeschichten von LISBETH, TIMMY, LOUIS und DEN ANDEREN mit einem Wortwitz und einer sprachlichen Tiefe zum Besten, die zum nachdenklich sein, aber auch zum träumen einlädt. Nach leichten Eingwöhnungsschwierigkeiten haben sie jetzt richtig Spaß an diesem Auftritt in der Bonsaibar gefunden. Hier und da tritt zwar immer noch die Nervösität zu Tage, wie die Besucher auf die neuen Songs reagieren, aber letztlich macht diese leichte Anspannung eine Liveperformance aus. Heute Abend zerstreuen sie jedweden Zweifel am neuen Material. Aus ihrem musikalischen Zwischstopp in Köln stechen vor allem noch die neuen Titel GIERIG, WER BRINGT UNS JETZT ZU DEN ANDEREN und die erste Single BLUME besonders hervor.
Als Zugabe stellte die Band dann doch noch die Frage vom ersten Album: „WAS MACHST DU DANN?“, die sich aber ganz einfach beantworten lässt: Bleiben, genießen, einen mehr als runden Abend Revue passieren lassen, das neue Album kaufen und ebenso ein Konzertticket für die Herbst-Shows der Höchsten Eisenbahn ordern. Bis dahin kann von der heutigen Fahrt geschwärmt werden.