Autonomics – Debt Sound
Auf DEBT Sound destillieren die AUTONOMICS aus Portland die wesentlichen Bestandteile eines guten Poppunksongs heraus: Enthusiasmus, Energie, Melancholie und diese Brise Selbstverarsche, die man benötigt!
Aber man wird es wohl so richtig nie erklären können, warum ein Song zündet und warum der andere nicht. Folgt man empirischen Untersuchungen braucht es dazu jedenfalls nicht viele Leute. Die Idealbesetzung dazu sind wohl drei. In den 1990ern und den 00ern Jahren gab es mehrere Vertreter, die dies bis zur Meisterschaft gebracht haben. Sei es im Poppunk Blink 182 oder Green Day und später im Indiebereich Bands wie The Thermals oder die Wombats. Die Autonomics – ein Trio aus Portland, Oregon – reihen sich in diese illustre Reihe mit ihrem Zweitling DEBT SOUND und einer großen Portion Collage Enthusiasmus und der Cheesyness der frühen Weezer ein. Hört man die Songs der Drei, erscheint die Welt als endlose Party, als endloses Dosenstechen, Crowdsurfen und als Aussperren der Ernsthaftigkeit des Lebens. Das die Drei dieses Rock Roll Leben durchziehen, zeigt alleine ihr Tourplan für Europa im Frühjahr, wo man gefühlt an jeder Milchkanne spielt. Songs wie „Superfuzz“ oder „Southern Funeral“ strotzen nur so vor Energie, Enthusiasmus und Teenagemelancholie. Dies wird vor allem getragen durch die treibende Rythmussektion um die Brüder Evan und Vaugh Leikam und die melancholische Stimme Dan Pantenburgs. Das geschlossene Songwriting ist wohl darauf zurück zu führen, dass sie schon seit der High School zusammen Musik machen – Stichwort Party All Night Long! Das DEBT Sound nicht nur kurzweilig, sondern auch spannend ist, liegt an eingestreuten Tempodrosselungen und songwriterischen Finessen. So klingt „I love you, Oprah Winfrey“ schon fast nach den Fratenellis. Also Dose gestochen und die Regler aufgedreht, die AUTONOMATICS liefern den Sping Break Sound im fetten 1990er Gewand, den man eventuell im Sommer dann wieder zur Seite legt.
VÖ:17.März.2017, Rola Records
Ohr d’Oeuvre: Southern Funeral / Superfuzz/ Nada Surf Hotel
Gesamteindruck: 7,0/10
Tracklist: Spirit Blues/ Bad Blood/ Southern Funeral / Superfuzz/ I love you, Oprah Winfrey/ Never gonna die/ Shes into death/ Nada Surf Hotel/ The worst way
(pd)
Spoon – Hot Thoughts
Spoon veröffentlichen seit den 1990er Jahre ihre Musik. Obschon ihre Alben regelmäßig erscheinen, positiven Anklang finden und in den Charts präsent sind, ist es irritierend wie sehr die Band unter dem Radar des Rezensenten durchgeschliddert ist. Diese Irritation wird dadurch verstärkt, dass bei selbigem das 2005er Album GIMME FICTION seit vielen Jahren seinen Platz im Plattenschrank hat. Mit der vorliegenden Veröffentlichung von HOT THOUGHTS änderte sich Wahrnehmung der Band schlagartig.
Um Maßstäbe und Relationen dieses Urteils zurechtzurücken – Spoon erfinden mit HOT THOUGHTS weder das musikalische Rad neu noch stellen sie die Musikwelt damit vom Kopf auf die Füße. Den Anspruch erwecken sie auch nicht. Aber mit Album Nr.9 stellen sie den Hörer mehr als zufrieden. Sie haben schlichtweg ein unglaublich homogenes, rundes und atmosphärisch dichtes Indierockalbum gemacht. Aus den 10 Songs fällt keiner nach unten ab und ebenso wenig ist der ominöse Hit dabei, bei dem jeder mitsummen kann. Vielmehr sind die Songs gut geschrieben, das Arrangement der Instrumente und des Gesangs wirkt, wie auch die Reihenfolge der Songs, perfekt aufeinander abgestimmt. Auch nach mehrmaligem Hören scheint keine andere Reihenfolge als die gewählte vorstellbar zu sein. Diese Sichtweise wird durch den der Drang des Hörers gestützt, unmittelbar nach dem Ausklingen des letzten Tones zwanghaft den Repeat-Button zu drücken, um erneut in den Musikgenuss zu kommen.
Der Opener und Namensgeber des Albums packt den Hörer direkt und auch die nachfolgenden Songs des Albums lassen ihn nicht mehr los. Aus den 10 Stücken sind neben zuvor erwähnten „Hot Thoughts“ ebenso „First Caress“, „Pink up“ und „Shotgun“ als erste Anspieltipps zu empfehlen, bevor das Album als Ganzes durchgehört wird. Es ist aber auch kein Fehler selbiges direkt in Gänze durchlaufen zu lassen und somit in erwähnter Dauerschleife zu landen. Abschließend lässt sich HOT THOUGTS in einem Satz zusammenfassen, der nicht vielen Alben in dieser Form zu Teil wird. Das Album hat das Potential einen schlechten Tag zu wandeln, da es beim Hören gute Laune macht.
VÖ: 17.März.2017, Matador, http://www.spoontheband.com/
Gesamteindruck: 8/10
Ohr d´Ouevres: Hot Thoughts/ First Caress/ Pink Up/ Shotgun
Tracklist: Hot Thoughts/ WhisperI’lllistentohearit/ Do I Have to Talk You Into It /First Caress / Pink Up/ Can I Sit Next to You/ I Ain’t the One/ Tear It Down/ Shotgun/ U“