Drive like Maria gelten in den Niederlanden als eine der besten Livebands des Landes und konnten sich bei unseren Nachbarn im Westen ein immer größeres Publikum erspielen. Mit dem neuen Album CREATOR, PRESERVER, DESTROYER kommen sie im Mai auf ihre ersten beiden Headliner Konzerte nach Duitsland. Trotz eines Ortswechsels ins wunderschöne Italien fanden sie Zeit Fragen von JMC zu beantworten, über die Wurzeln der Band und vor allem das neue Album.
jmc.: Könntet Ihr unseren Lesern etwas über Eure Wurzeln erzählen? Zum Beispiel habe ich gelesen, dass Ihr einen internationalen Bandcontest gewonnen hat, der Euch eine größere Aufmerksamkeit beschert hat?
DLM: Eigentlich startete die Band als ein Scherz oder weniger als Scherz denn als Vorwand einige Freunde nach Amsterdam einzuladen, den Wettbewerb im Melkweg zu spielen und einen guten Abend zu haben. Björn und ich hatten uns gerade kennengelernt und arbeiteten zu dieser Zeit an seinem Soloalbum in einem Studio in Hasselt (Belgien), als wir von diesem Wettbewerb hörten, bei dem es 100.000 $ und eine Veröffentlichung inklusive Tour zu gewinnen gab, was sich ziemlich gut anhörte. Wir fragten einen guten Freund, ob er uns unterstützen könnte. Da wir alle Gitarristen waren, mussten wir losen, wer was macht. Ich gewann und spielte damit Gitarre, Björn wollte der Drummer sein und Marco fand Gefallen an der Herausforderung Bass zu spielen, so nahmen wir teil. Wir hatten nicht viel erwartet, gewannen aber die erste Runde in Amsterdam und mussten auf einmal richtige Songs arrangieren, da wir einen Monat später das Finale in London spielten. Dort hatten wir einige technische Schwierigkeiten – nun gut wir hatten ziemlich viele, während unseres kurzen Auftritts, welcher im London Astoria stattfand. Aber zu unserer Überraschung wurden wir zweiter, gingen zwar ohne die $100.000 nach Hause, aber die Organisatoren boten uns einen Auftritt bei einem großen Festival in Mexiko City im Frühjahr danach an und plötzlich hatten wir eine Band, an der bereits Labels Intersse hatten und für die jetzt schnell Songs geschrieben werden musste.
jmc.: Wie ist Euer Status in den Niederlanden, wie groß sind die Orte an denen Ihr spielt und werdet Ihr noch als „Alternative“ Band gesehen?
DLM: In den Niederlanden läuft es wirklich gut für uns, normalerweise spielen wir dort in Hallen, die zwischen 250 und 500 Leute fassen. Meistens sind sie ausverkauft. Ich bin mir nicht sicher, ob wir noch als „Alternative“ gelten, glaube aber schon. Viel wichtiger ist aber, dass wir einen guten Ruf als Liveband haben und die Leuten es mögen zu unseren Shows zu kommen.
jmc.: Ich habe gelesen, dass Drive like Maria drei Mitglieder hat? Auf der neuen Platte scheinen eine ganze Menge mehr Leute beteiligt gewesen zu sein?
DLM: Wir haben bei dieser Platte mit einer ganzen Menge Leuten zusammengearbeitet, die uns in unserem neuen Studio in der Toskana in Italien besucht haben. Allerdings arbeiteten am meisten wir drei und Thomas Harsem (der bereits andere Platten in unserem Studio aufgenommen hatte und über die Zeit zu einem guten Freund wurde) als Co – Produzent an der Platte. Außerdem übernahm er den Bass und steuerte für einige Songs zusätzliche Gitarren bei. Unser Bassist hatte kurz vor dem Beginn der Aufnahmen zu CREATOR, PRESERVER, DESTROYER die Band verlassen. Während der Aufnahmen stieß dann noch Jop van Summeren (De Staat) dazu, um uns zu helfen, Bass zu spielen und vor allem eine ganze Menge guter Vibes in den ganzen Prozess zu bringen! Lara Chedraoui (Intergalactic Lovers) kann man im Hintergrundgesang und in dem Duett „Will We Ever“ hören. Remko Kuhne (Milow, Alain Clark) spielte bei eingen Songs Klavier. Für „Tiny Terror“ wollten wir zusätzlich zu diesem trockenen Rock and Roll Vibe etwas erhebenes, etwas außergwöhnliches haben. In einer Band von Straßenmusikanten, die sich BadaBimbum nennt, fanden wir einige wunderbare Musiker, die das Saxophon in dem Songs spielen. Zum Mixen sind wir dann in New York, bei dem unglaublichen John Agnello geendet. So, um es zusammenzufassen – ja es haben eine Menge Leute an der Platte mitgearbeitet, denen der besondere Vibe der Platte zugeschrieben werden muss.
jmc.: Wie funktionierte das Songwriting? Die Platte soll ja die erste Drive like Maria Platte sein, bei der alle Mitglieder ins Songwriting eingebunden waren?
DLM: Es gab keinen bestimmten Vorsatz oder eine bestimmte Formel. Wir wollten eigentlich ausprobieren die Songs aus einer Art „Live Setting“ für die Platte zu entwickeln. So jammten wir viel und einige Songs blieben aus diesen Sessions übrig. Andere hatte Björn aber auf seiner Akkustikgitarre geschrieben oder wir beide, als wir auf seiner Terrasse rumlungerten.
jmc.: Was bedeutet der Albumtitel? Die Texte scheinen sehr persönlich mit einem leichten, dunklen Unterton zu sein?
Kurz gesagt steht „Creator, Preserver, Destroyer“ für die verschiedenen Prozesse, durch die wir als Künstler/ Musiker gehen, um etwas zu erschaffen (in diesem Fall dieses Album). Es scheint, als sei dies ein immer wiederkehrender Prozess für uns, ebenso wie für andere Künstler auch, durch den man durch muss. Es scheint vielleicht dunkel zu klingen, aber daraus spricht eher die große Erleichterung es unter diesem Namen rausgebracht zu haben. „Creator“ steht – wie der Name sagt – für das erschaffte Werk und den ursprüngliche kreativen Moment, der – in unserem Fall – einen beim Musikmachen überkommt. Egal, ob wir zusammen richtig laut jammen oder einfach unverstärkt, akustisch spielen: Da ist dieser Moment, wo man sich anschaut und jeder unmittelbar realisiert, dass man etwas geschaffen hat, was man sehr mag, was man vielleicht sogar lieben wird. Die meiste Zeit, hat man nur sein Gedächntnis oder irgendwelche schlechten Aufnahmen auf einem Diktaphon, aber die wahre Freude ist dieser bestimmte, ursprüngliche Moment von purer Freude.
Danach beginnt die zweite Phase, in der es gilt das Erschaffende weiter zu entwickeln und dadurch zu bewahren: „Preserver“. In dieser Phase kämpfen wir oft um die richtige Ausrichtung, versuchen uns an dieses oben beschriebene, unmittelbare Gefühl des Schaffensprozesses zu erinnern und würden diesen gerne immer wieder reproduzieren, ihn in einer Art und Weise einzufangen, dass Leute später beim Hören der Songs, ein ähnlich gutes Gefühl überkommt wie wir in diesem ursprünglichen Schaffensmoment hatten. Das ist schwieirg und braucht unendlich viel Zeit – wie schaffen etwas, wissen aber zugleich, dass dieser Moment sofort wieder vorbei ist und so versuchen wir uns als „Preserver“.
Im Anschluss beginnt die nächste und letzte Phase: „Destroyer“. Das passiert uns jedes Mal, wir sind mit einem Song oder sogar einem ganzen Album fast fertig, und beginnen dann zu zweifeln und alles zu hassen, was wir gemacht haben. An diesem Punkt würden wir gerne alles wegschmeißen und von vorne anfangen. Für einige Songs ist das die einzige Lösung, sie funktionieren einfach nicht und du wirfst sie einfach weg und schaust nicht mehr auf sie zurück. Für andere lassen wir es aber einfach laufen und am Ende fangen wir an sie wieder zu mögen. Bei diesem Album mag ich uns sehr gerne. Ich bin sehr stolz, auf das was wir dort erschaffen haben und ich kann es immer noch genießen die Songs jetzt zu hören, wo wir sie aus unseren Händen gegeben und veröffentlicht haben. Jetz kann alles wieder zurück auf „Los“ gestellt werden und von vorne beginnen und wir können mit einem freien Kopf wieder „Creator“ werden.
jmc.: Viele Songs wie „Tiny Terror“ oder „deep blue“ haben einen klassichen 70ties Touch? Kommen Eure Einflüsse aus dieser Zeit oder welche Musik beeinflusst Euch besonders?
DLM: Ich denke wir finden unsere Inspiration bei den verschiedensten Künstlern und Musikstilen. Und es wird auch immer mehr. Ich kann aber für uns drei sagen, dass wir viel Gefalllen an 70ties Rock Bands haben, aber zugleich auch viel Soul und Hip Hop hören.
jmc.: „Sonny“ sticht etwas aus dem Album heraus, durch seinen positiven und poppigen Vibe .Was war die Idee dahinter?
DLM: „Sonny“ ist eines der Lieder die Björn geschrieben hat, in dem Sommer bevor wir aufgenommen haben. Ich erinnere mich, dass es ein perfekter Sommertag war. Wir verbrachten den Morgen damit die Idee auszuarbeiten und etwas an den Arrangements zu arbeiten. Danach enterten wir beide das Studio, schrieben den Song fertig und nahmen das Demo auf. Bei Thomas begann wieder die Phase des Zweifelns und darum zu kämpfen diesen bestimmten Vibe und das perfekte Tempo für diesen Song zu finden. Aber ich bin sehr glücklich, dass dieses ursprüngliche Sommergefühl zu hören ist.
jmc.: Wie fallen die Reaktionen auf die Platte aus, die jetzt rund einen Monat draußen ist?
DLM: Bisher gegehen die Reaktionen sehr weit auseinander. Entweder lieben oder hassen die Leute die Platte. Worüber ich eigentlich gerade sehr glücklich bin. Dies ist mir lieber als zu hören „meh…it’s okay“ oder „yeah it sounds great!. Ich denke dies ist bisher unser ehrlichstes Album und es ist vielleicht nicht das, was die Leute erwartet haben, aber es ist großartig zu hören, dass es unsere Songs in Deutschland und den USA ins Radio geschafft haben. Darüber hinaus haben wir einiges an Aufmerksamkeit in den Niederlanden und Italien in den letzten Monaten bekommen.
jmc.: Ihr spielt im Mai 2017 zwei Konzerte in Deutschland. Wie sind eure Erwartungen und wie waren die Shows in der Vergangenheit?
DLM: Dies werden unsere ersten „Headline“ Shows in Deutschland sein. Wir hatten in der Vergangnheit als Support für die deutsche Band Blackmail gespielt, was eine sehr lustige Erfahrung war. Das Publikum war extrem aufmerksam, obwohl wir nur Supoort waren, weshalb wir es kaum erwarten können, zurückzukommen.
jmc.: Ist es ein anderes Gefühl in kleineren Orten in Deutschland zu spielen, als in den Benelux Ländern oder eurem Auftritt beim SXSW Festival?
DLM: An diesem Punkt fühlt sich im Moment jede Show wie die allererste an. Wir stehen immer vor einem neuen Publikum, dem wir eine gute Show abliefern wollen, vielleicht einen dieser magischen Momente mit dem Publikum erschaffen wollen, von denen ich oben sprach. Völlig egal, ob es sich um eine große oder kleine Halle handelt
Vielen Dank!
Im April geht die Band bereits auf Tour, zum ersten Mal als Headliner in Deutschland:
06.05. – KÖLN, Underground
07.05. – BERLIN, Badehaus