„Sie sind einfach nicht von dieser Welt“ flüstert eine Zuschauerin ihrer Freundin zu und dieser Aussage kann man heute Abend nur beipflichten. Wir befinden uns in Berlin beim bereits zweiten The xx-Konzert des Abends. Gerade hat die Band einen ihrer besten Songs, „VCR“ beendet und beginnt mit „Do You Mind“, einem sehr gelungenen Kyla Cover. Wer The xx jetzt noch nicht verfallen ist, dem ist wohl auch nicht mehr zu helfen.
Aber beginnen wir von vorne. Der Hype um The xx hat auch dieses Jahr kein bisschen nachgelassen, eher im Gegenteil und so darf die Band heute gleich zwei ausverkaufte Konzerte hintereinander im Astra spielen. Warum man das Konzert nicht kurzerhand in eine größere Halle verlegt hat, bleibt ein Geheimnis.
Es ist kurz nach 23 Uhr, als der Einlass für die Mitternachtsshow losgeht und es ist einiges los vor dem Astra. Die Schlange ist lang. Sehr lang. Bis man endlich drinnen ist, muss man sich gedulden und erstmal frieren. Bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich nicht unbedingt ein Vergnügen. Auch der angestrebte Beginn von 23:20 Uhr kann nicht eingehalten werden, denn zu dieser Uhrzeit sind noch längst nicht alle Zuschauer im Gebäude.
Mit Verspätung legt also die Vorband New Look los, deren Elektromusik, getragen von der klaren Stimme der Sängerin Sarah, sich als sehr tanzbar erweist. Auch wenn das Duo nicht nachhaltig beeindrucken kann – dazu klingen ihre Songs doch zu austauschbar – in die Berliner Clubszene würde das Duo zumindest perfekt passen.
Um zwanzig vor eins ist es dann soweit: die Bühne wird zum zweiten Mal dunkel und die zum Trio geschrumpften The xx legen mit ihrem „Intro“ los. Es braucht nur ein paar Töne und schon ist man fasziniert: The xx nehmen Einen mit ihren atmosphärischen, elektronisch angehauchten Klängen gefangen und auch den dunklen Bässen, die auf Drumcomputer treffen, kann man sich nicht lange verwehren. Und dazu brauchen sie nicht viel. So reduziert wie ihre Musik, ist auch die Bühnenshow. Ganz in schwarz gekleidet stehen sie auf der Bühne, die bis auf zwei Kästen auf denen sich Synthesizer und Keyboard verstecken und zwei weiß leuchtende X zu sehen sind, gänzlich dunkel ist. So einfach ist ihr Bühnenkonzept und doch so wirkungsvoll.
Natürlich muss man sich auf die Umstände einlassen. Wer eine Band mit Kommunikation zum Publikum sucht, ist hier fehl am Platz und das obwohl Sänger und Bassist Oliver Sim für seine Verhältnisse oft das Wort an die Zuschauer richtet. Aber viel mehr als „Thank You, Berlin“, „Dankeschön“ oder „Guten Tag“ vermag dann doch nicht über seine Lippen zu kommen. Überhaupt wirkt hier alles aufs wesentliche reduziert. Auch Olivers Bewegungen sind langsam, selbst bei schnelleren Passagen bleibt er in seinem gemächlichen Tempo.
The xx wissen um ihren momentanen Status und so können sie es sich auch leisten, ihren größten Hit und einen ihrer besten Songs „Crystalised“ direkt nach dem „Intro“ anzustimmen. Nicht viele Bands würden damit durchkommen. The xx schon, dazu haben sie noch zu viele andere wunderbare Songs auf Lager. Auch der Ausstieg ihrer Keyboarderin Baria Quereshi tut den Songs keinen Abbruch. Die restlichen Drei machen ihre Sache mehr als gut, auch wenn es sicher noch einige Zeit dauert, bis sie sich an ihren Ausfall gänzlich gewöhnt haben.
Tolle Momente hat das Konzert einige, aber eigentlich funktioniert es in seiner Gesamtheit so gut, dass man gar keine Songs herausheben mag. Aber wenn sich Olivers stets etwas gelangweilte mit Romys glasklarer Stimme bei „Infinity“ mit „I can’t give up“ – “Give it up“ duettiert, dann ist das schon ganz groß.
Nach elf Songs ist dann erstmal Schluss, bevor The xx noch für eine Zugabe zurückkommen. Mehr ist aber heute Abend wirklich nicht drin und auch auf das lautstark geforderte Cover von „Teardrops“ muss verzichtet werden. Selbst als die Band die Bühne schon lange verlassen hat, bleiben die Zuschauer stehen und machen keine Anstalten zu gehen, denn auf der Bühne passiert noch was. Die zwei X haben noch nicht aufgehört zu leuchten, der Bühnenhintergrund deutet einen Sternenhimmel an. Kommen sie doch noch einmal zurück? Nein das nicht, dafür ertönt aber als eine Art Abspann der „You’ve Got The Love“ Remix der Band und weiß das Publikum doch noch ein letztes Mal in Bewegung zu versetzen bevor es wieder in die Kälte Berlins entlassen wird.
ich beneide dich um deine meinung!
ich weiß nicht wo du gestanden hast, aber überall da wo ich stand ( mitte, seite, hinten – nach vorn kam man wahrscheinlich nur mit katzenkrallen), hielten die leute es nicht für nötig ihre verdammte klappe zu halten. RINGSRUM! und das bei solch minimalistischer musik, bei der man nur die augen zu machen will und genießen. stattdessen wird man von allen seiten zugelabert wie in ner schlechten soap in der the xx im hintergrund dudelt und wenn man dann noch was sagt, wird man blöd angemacht. leider fehlt mir die gabe, dass umfeld auszublenden.
zudem kam nur hälfte der töne am ende des raumes an – wo ich letztlich vor wut landete, in der hoffnung das die leute vllt weniger ihre gespräche über studium, stuhlgang und andere konzerte führten. komplette fehlanzeige.
nach 30 min wurde es dann zwar etwas lauter, leider nicht laut genug. die umsetzung der lieder fand ich super, nur leider war der sound ein graus.
ich war so enttäuscht wie schon lang nciht mehr und dass hatte ich m.E. einzig und allein dem respektlosen publikum zu verdanken! (was im übrigen immer schlimmer zu werden scheint. ich frage mich, warum man sich dann nicht zu hause hinsetzt, cd einlegt und sich unterhält und die karten denen überlässt, die das konzert wirklich sehen/hören wollen).
den applaus nach jedem lied habe ich auch absolut nicht nachvollziehen können ( von denen, die sich mehr auf ihre fehlplatzierte kommunikation konzentriert hatten, also gefühlte 80% ). haben die leute überhaupt was mitbekommen von dem wofür sie applaudieren?
echt traurig 🙁
die vorband fand ich persönlich absolut toll, schade dass es noch keine cds gibt…
the xx hab ich mir vom publikum wohl versauen lassen. ich find sie trotzdem noch toll!