Es gibt sie zum Glück immer noch, diese überraschenden Abende an denen man spontan zu einem Konzertabend eingeladen wird, die Bands mal so gar nicht kennt, dann aber am Ende beseelt den Heimweg antritt.
Der vergangenen Montag (20.11.2017) im Blue Shell war so ein Abend. Eingeladen hatte die Kölner Instrumental-Band STROMKASTEN. Mit dabei waren Colony Zero und Elephants on our Graves. Den Anfang machen Colony Zero, mit ihrem ersten Live-Auftritt überhaupt und einer Mischung aus New-Wave und Postpunk. Von Nervosität keine Spur, liefern die drei vom ersten Song an ab. Getragen vom äußerst präzise und dynamisch gespielten Schlagzeug (der Drummer hörte parallel und nur zur Beruhigung wohl Walgesänge) und dem nahezu stoisch daher kommenden Bassspiel, eröffnen sich sphärische, fast synthieske Gitarrenklangwelten, die sich mit soliden Riffbrettern abwechseln. Nur der Gesang ist leider etwas zurückhaltend und zu leise abgemischt.
Stichwort Gesang. Der fehlt dann bei beiden folgenden Bands. Das kann durchaus, siehe unseren Besuch bei Kokomo im Januar diesen Jahres, seinen Charme haben. Im Falle von Elephants on our Graves kann mich dieses Konzept leider nicht überzeugen, vielleicht aber auch weil ich mit dem sehr düsteren und konstruierten Sound nicht so viel anfangen kann. Deshalb bin ich an dieser Stelle auch ganz still.
Die dritte Band des Abends, STROMKASTEN stehen, wie schon oben erwähnt ebenfalls ohne Sänger auf der Bühne, rocken das BlueShell dann aber förmlich gegen die Wand. Mit viel Energie und dem tighsten Bassspiel des Abends treiben die vier Jungs durch ihre Songs. Im stärksten Track „The Power Of Power“ von ihrer aktuellen EP kommen dann sogar doch noch Sprachsamples zum Einsatz. Ein runder, gelungener Abend im BlueShell.
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