Der finalen Slot im Spiegelzelt des Haldern-Pops, also das letzte Konzert des Festivals (meistens nicht vor zwei Uhr morgens) hat schon so einige sensationelle Konzerte hervorgebracht. Der harte Kern der Besucher, schon etwas lädiert, nicht mehr ganz frisch, möglicherweise schon etwas verkatert nach zweieinhalb harten Festivaltagen, der es noch ins Spiegelzelt schaffte, konnte in den vergangenen Jahren erleben, wie KANTE sich neu erfanden, als psychiatrische Variante der QUEENS OF THE STONE AGE, wie HEALTH einfach alle wegballerten, oder wie ein Weirdo namens Connan Mockasin sein Coming Out als Gitarrengott für Millennials zelebrierte.
Im Jahr 2012 spielten ALT-J, eine Band die die Bescheidwisser natürlich längst kannten, einen bis dato völlig ungehörten polyrhythmischen Indie-Rock, der Bands mit einem ähnlichen Ansatz, wie die FOALS, jedoch ganz schön alt aussehen ließ. Trotz vermeintlich vertrackter Songsstrukturen, konnte sich ihr zeitgemäßer Popentwurf recht schnell im Mainstreamradio etablieren. Eingängig und dabei doch sehr smart. Nach ihren Hits „BREEZEBLOCKS“ & „LEFT-HAND FREE“, haben sie sich für ihr drittes Album „RELAXER“, von Videospiele-Entwickler Osamu Sato („LSD“) ein eigenes Spiel zur Platte produzieren lassen. Man kann nur hoffen dass sie den Bogen nicht überspannen und nicht zu Zynikern werden, wie jüngst ARCADE FIRE. Die Platte polarisiert vielleicht. Und die große Qualität der Songs ist vielleicht nicht direkt beim ersten Durchgang erkennbar aber dennoch unbestritten.
Nächsten Mittwoch gastieren sie mit ihrem bisher ambitioniertesten Werk im inzwischen restlos ausverkauften Kölner Palladium.