Was hilft in einem langen Winter gegen durch Schnee und Eiseskälte bedingtes Frösteln? – Richtig: gute Musik. Und davon gab es letzten Freitag im Kölner MTC bei Fight Like Apes – wenn auch auf ganz eigentümliche Art und Weise – jede Menge.
Den Auftakt machen gegen 21 Uhr vor spärlicher Kulisse The Fog Joggers. Mit an die späten 60er bzw. frühen 70er erinnernder, furioser Rockmusik, welche sich irgendwo zwischen Classic Rock und Rock’n’Roll bewegt, katapultieren die vier Jungs aus Krefeld die Zuschauer regelrecht 40 bis 45 Jahre zurück. Und auch der Glitzervorhang hinter der Bühne hat bis dato nie so gut zu einem Auftritt gepasst. Nach einer halben Stunde hochwertiger Tanzmusik räumt die Band schließlich unter heftigem Beifall das Feld für den Hauptact des Abends.
Eine gute halbe Stunde haben sie das immer noch rar gesäte Publikum warten lassen, dann kommen sie endlich auf die Bühne: Fight Like Apes, eine Sängerin mit markantem Gesicht und pechschwarz gefärbten, langen Haaren am Synthesizer, ein Keyboarder, klein und rundlich, mit Vollbart und ebenso langem Haar, außerdem ein zwei Meter langes, aber geradezu dürres Hemdchen von einem Bassisten mit Afro und nicht zuletzt ein Schlagzeuger mit Iro. Nein: Gitarren gibt’s hier keine! Doch damit nicht genug: Diese alleine schon optisch skurril wirkende Truppe aus Dublin legt in der Folge einen musikalisch wie darbietungstechnisch fulminant kuriosen, ja beinahe zirkusreifen Auftritt hin, der seinesgleichen sucht. Dabei präsentieren sie ihr im September letzten Jahres erschienendes Debütalbum „Fight Like Apes and the Mystery of the Golden Medallion“ auf durchaus unterhaltsame Art und Weise. Keyboarder „Pockets“ und Frontfrau „MayKay“ prägen hierbei die gesamte Performance wesentlich durch ihr unvorhersehbares, exzentrisches Auftreten. So verlässt er beispielsweise gleich beim zweiten Song die Bühne, um inmitten der Zuschauer mit einem eigens dafür mitgebrachten Klappstuhl im Takt von „Something Global“ auf den Boden zu klopfen. Ferner spielt er mal falsch herum, mal kniend auf dem Keyboard, vollzieht spontane Drehungen etc. Beide fallen darüber hinaus immer wieder durch bizarres Tanzen auf. Alles gipfelt darin, dass „MayKay“ bei „Jake Summers“ die Bühne verlässt, von „Pockets“ umgeworfen wird, sich beide zwischen den staunenden Zuschauern – gestellt kämpfend – auf dem Boden wälzen und sie den Song schließlich im Liegen singend vollendet. Eine genaue musikalische Einordnung des Ganzen fällt übrigens sehr schwer, da wir es hierbei eigentlich mit quietschbuntem Bubblegum-Pop zu tun haben, der durch massiven Keyboard- und Synthie-Einsatz sowie „MayKays“ kräftige, variable Stimme geprägt ist. Getragen wird das Ganze durch extrem hart gespielte Drums und eine daneben fast schüchtern wirkende Bass-Line, so dass sich die Frage auftut: Was hat der Mann eigentlich gegen sein Schlagzeug, dass er ihm solche Prügel versetzt? Schnelles Tempo, raue Hintergrundgesangsparts des Keyboarders und des Bassisten als auch bereits geschildertes Auftreten tun ihr Übriges, um der Musik dennoch ein extrem rockiges Element zu verleihen. Aber auch ruhigere Nummern, wie zum Beispiel „Tie Me Up with Jackets“, bei dem „MayKays“ stimmliche Qualität so richtig zur Geltung kommt, haben diese humorvollen Iren im Gepäck. Und ein von dieser Vielfalt angestacheltes, dankbares Publikum lässt die Band schließlich erst nach zwei Zugaben von der Bühne.
Um 23 Uhr endet letztlich ein musikalisch sehr vielseitiger, mit grotesken, aber äußerst unterhaltsamen Darbietungen gespickter Abend für ein etwa 30 Mann starkes Publikum, das den beiden starken Bands zwar nicht in der Menge, sehr wohl aber vom Zuspruch her gerecht wird.
Bilder vom Konzert. Fotografin: Jennifer W.