Die kalifornische Hardcore Supergroup Great Collapse mit Mitgliedern aus den Bands Strike Anywhere, Rise Against, Nation Afire und Set Your Goals ist derzeit mit ihrem neuen Album NEITHER WASHINGTON NOR MOSCOW… AGAIN in Europa unterwegs. Am 02.02.2018 haben sie im Rahmen ihrer Tour bei der zweiten Auflage des Family First Festivals von Boysetsfire in Köln gastiert. Dabei waren außerdem AYS, FJØRT, Dave Hause & the Mermaids – und natürlich Boysetsfire selbst.
Obwohl Great Collapse erst der zweite Act des Abends sind, ist der Zuschauerraum des Kölner Palladiums schon ordentlich voll. Nur kurz grüßt Thomas Barnett (Gesang) das Publikum, bevor er unvermittelt mit „like the dogs of western culture“ in den Opener „A Tale of Two Cities“ der neuen Platte einsteigt. Das Publikum wirkt aber leider eher verhalten. Das scheint allerdings nicht an der Supergroup zu liegen, denn auch bei den anderen Bands ist es relativ ruhig. Das ändert sich erst als die Headliner und Gastgeber des Abends, Boysetsfire, um 21 Uhr die Bühne für ein zwei-stündiges Set betreten.
Als Great Collapse gegen Ende ihres Sets „Meltdown!“ vom neuen Album anstimmen, wacht das Publikum endlich etwas auf und es wird vereinzelt gepogt. So richtig Stimmung scheint aber leider erst beim letzten Song, „Holy War“ vom Debütalbum aufzukommen. Barnett klettert von der Bühne herunter und lehnt sich über den Absperrzaun in die ersten Reihen des Publikums. Drei junge Männer kämpfen sich sofort den Weg zu ihm durch und brüllen mit ihm gemeinsam die Lyrics ins Mikrofon. Schade, dass die kurze Stagetime von nur einer halben Stunde ausgerechnet dann zu Ende ist, wo man eigentlich das Gefühl hat, dass das Publikum gerade erst anfängt, die Band stimmungsmäßig einzuholen.
Die Band lässt sich von der müden Stimmung im Zuschauerraum jedenfalls nicht stören und liefert ordentlich ab. Live wirken die rohen Gitarrenriffs und das krachende Schlagzeug noch wütender und energischer als schon auf der Platte. Und Sänger Thomas Barnett, der sonst mit Strike Anywhere unterwegs ist, glaubt man jedes zornig herausgeschriene Wort.