MCFLY, KUBB, Sadie Ama, VV Brown, MONA, Zeph Ellis – sie alle standen auf der „BBC Sound of… Liste“, die die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt seit 2003 in jedem Jahr veröffentlicht. So auch SUPERORGANISM in diesem Jahr. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man sich auch an Superorganism, genau wie an die Erstgenannten in drei Jahren nicht mehr erinnern.
Die Kölner Konzert-Location Kantine ist am heutigen Abend nicht besonders gut besucht. Zeitgleich zerdeppert aber auch gerade Kendrick Lamar die Lanxess-Arena. Harte Konkurrenz. Den kleineren Yard-Club am selben Ort wäre die bessere Wahl gewesen. Aber das hätte nicht funktioniert. Denn bei SUPERORGANISM stehen gefühlt ca. 200 Leute auf der Bühne. Der Traum aller Diversity-Blogger besteht aus der Sängerin Orono Noguchi (Maine), Teilen der Eversons (Neuseeland) und noch drei weiteren Backgroundsängerinnen vom ozeanischen Kontinent.
Man konnte bereits die erste Single erfolgreich an den Daddel-Klassiker „Fifa 2000keine Ahnung“ verticken. Die neue Nummer „Everybody wants to be famous“ kauft bestimmt Instagram oder ein anderer Idiotentreffpunkt. Textlich passt es gut zu der Influencer-Plattform: „Die Welt ist für uns zu klein. Meine Fresse auf jedem Bildschirm…blablabla.“ Musikalisch belangloser Laptop-Pop mit vielen hippen Samples (übersetzt: nervigen Störgeräuschen), der in Albumlänge (erscheint am 02. März) nach drei Liedern allen zurechnungsfähigen Menschen mit Restverstand, so dermaßen auf den Zeiger geht, dass sie, falls sie denn Lust auf Zuckerüberdosis haben, schnell wieder zu den Gorillaz greifen.
Auf der Bühne sind sie echte Profis. Die Sängerin wirkt absolut überzeugend, völlig gelangweilt. Die Eversons Reste bedienen die Instrumente und die drei Backgroundsängerinnen führen mechanisch die alten Choreographien vom Tanzprojekt aus der Ergotherapie-Gruppe auf.
Das Beste an dem Konzert ist: nach 45 Minuten ist es bereits vorbei.