am 26. Februar 2018
„Manchester is in tha house“ und Tim Burgess freut sich fast diebisch über gleich einen ganzen Schwung mitgereister Fans seiner Band The Charlatans.
Aber von vorne. „Wann ist endlich wieder Wochenende?“, erster Gedanke beim Aufwachen an diesem Montag morgen, zweite Aktivität im Hirn war irgendwas mit „Ach du Scheisse ist das kalt, wo gibt es Kaffee…“ und „Wann ist wieder Wochenende?“. Ins dritte Rauschen mischte sich dann die Erinnerungs Nachricht an den bevorstehenden Konzertabend.
Warm eingepackt und mit einer gehörigen Portion Vorfreude ging es dann am Abend auf ins ausverkaufte LUXOR. Leider hatten wir da schon 3/4 des Auftritts von Sænder verpasst, aber das letzte Viertel war wuchtig und zum Abend passend sehr gut. Was der Herr noch im Vorprogramm von die Sonne vergangenes Jahr vom Band zu seinem Gitarrenspiel laufen lies, wurde am heutigen Abend von einer Band live gespielt. Und es war schon ein erstes kleines Wurmloch zurück in die Musik der 80/90iger.
Nach einer kurzen Umbaupause stand dann der Hauptact auch schon auf der Bühne: The Charlatans. Ein wirklich gesund aussehender und gut aufgelegter Tim Burgess hampelte von Beginn an am äußersten Bühnenrand, immer in Kontakt mit dem Publikum herum und bedankte sich oft fast schon überschwänglich für die vielen Fans und die Möglichkeit hier heute zu spielen.
Auffallend war auch die Meute der mitgereiste Fanbaggage und vor allem deren körperliche Größe. Selten stand man auf einem Konzert als mittelgroß geratener Mensch herum und war so überragt von den Generationen vor und nach einem. Müssen gute und gesunde Jahre gewesen sein. Ich schweife ab, auch wenn dieser Umstand tatsächlich dazu führte, dass das Konzert ein ehr akustisches als optisches Erlebnis war. Zum Glück konnte man durch die vielen filmenden Mobiltelefonmonitore dann doch immer mal wieder einen Blick auf die Musiker erhaschen.
Auf der Bühne arbeitete oder besser genoß sich eine der ganz großen Inselbands der letzten 25 Jahre durch ihr Oeuvre, mit viel Freude, Drive und Gefühl. „The only one i know“ oder „One to Another“ klangen beim Zwergentreff zur Kippe vor der Tür genau so gut, als würde man direkt vor der Bühne stehen. Im Laufe des Abends wurde es dann immer psychedelischer und das Keyboard trat, neben dem stets akkurat und auf den Punkt gespielten Schlagzeug immer weiter in den Vordergrund. Das finale, nicht enden wollende „Sproston green“ entließ dann nach gut anderthalb Stunden eine glückliche Schar zurück in die eisige Montagnacht.
Wie schon ein Jahr zuvor Ash, öffneten auch The Charlatans einen Tunnel in fast vergangene Zeiten. Zeitlos nennt das der Ottonormalkonsument. Und das war es auch. Wer jetzt noch die Zahlenkombination vom Nightliner errät, ist fein raus und darf mit.