Spätestens nach Einsätzen unter anderem in David Finchers Serienkiller-Meisterwerk ZODIAC und Jonas Åkerlunds Milieustudie über Crystal Meth Konsumenten SPUN, schätzen auch nachfolgende Generationen Songs wie „Hurdy Gurdy Man“, des einst geringschätzig als Bob Dylan Imitator bezeichneten, großen schottischen Sängers Donovan.
Tatsächlich begann seine Karriere Mitte der 60er Jahre mit der Veröffentlichung einiger sanft instrumentierter Folkballaden wie „Catch the Wind“, „Colours“ und „Universal Soldier“. A&R Legende Clive Davis, damals 33 Jahre alt und der neue Vizepräsident bei CBS/Epic, nahm als erste Amtshandlung in seiner neuen Tätigkeit, den Barden unter Vertrag, erkannte sein Potential und unterstütze Donovan dabei, seine musikalische Bandbreite zu erweitern. Seine Einschätzung sollte sich als richtig erweisen: die erste Single „Sunshine Superman“ auf Epic, die auch gut bei Becks „The new Pollution“ Pate gestanden haben könnte, schoss prompt auf Platz 1 der amerikanischen Billboard-Single-Charts.
Durch den Erfolg schloss er schnell Freundschaften im Musikbusiness. Mit den Beatles war er 1968 zusammen für mehrere Wochen in Indien, auf dem berüchtigten Mediationstrip bei Maharishi Mahesh Yogi. John Lennon brachte er seine spezielle Finger-picking Gitarrentechnik bei, die Lennon dann erfolgreich bei „Dear Prudence“, „Julia“ und „Happiness Is a Warm Gun“ auf dem „White Album“ anwendete.
Die gleiche Berücksichtigung, wie manche weniger einflussreiche Zeitgenossen, im ewigen Olymp der Musikgeschichte hat der sympathische Sänger leider nicht erfahren. Vielleicht liegt das daran, dass er „nur“ ein großer Singlekünstler war, aber anders als Dylan oder die Beatles kein Album veröffentlicht hat, welches in die Annalen der Rockmusik eingegangen ist. In den 90er erfuhr er eine späte Anerkennung. Vier seiner großartigen amerikanischen Epic-Alben wurden 1994 erstmalig in Großbritannien, im ursprünglichen Artwork auf CD wiederveröffentlicht.
Rick Rubin, der Hauptverantwortliche für Jonny Cashs dritte Karriere, kuratierte und produzierte nicht nur die American Recordings des Man in Black. Donovans Album „Sutras“ erschien 1996 ebenfalls als Rick Rubin Produktion auf American Recordings – ist aber in den USA out of print. Eine Wiederentdeckung lohnt sich.
Tickets für das Konzert am Dienstag sind noch verfügbar.