Der irische Klampfer, der für die Folklegende Donovan heute eröffnen darf, fasziniert mit einer bizarren Songauswahl aus unterschiedlichsten Coverversionen und einigen Eigenkompositionen, bei denen kein Geringerer als der Keyboarder(!!) der Foo Fighters am Mischpult ausgeholfen haben soll. Spätestens bei der akustischen Interpretation von „Zombie“, der Hitsingle der Cranberries, der Band um die kürzlich verstorbene Leadsängerin Dolores O’Riordan, deren berühmten Refrain der Barde von der traurigen Gestalt so dermaßen unverfroren ohne einen blassen Schimmer von dem zu haben, was er da eigentlich gerade veranstaltet, in den Saal hinein jault, wünscht man sich als Zeugen den ebenfalls frisch verschiedenen Mark E. Smith dazu, der diese Schmierenkömodie mit dem beherzten Wurf einer Bierflasche in Richtung des Störenfrieds hoffentlich schnell und souverän beendet hätte.
Nachdem der Spuk beendet ist, erscheint kurze Zeit später Donovan, ebenfalls nur mit Akustikgitarre bewaffnet auf der Bühne. Der einstige Posterboy der britischen Folk- und Songwriterszene ist trotz fortgeschrittenen Alters und etwas wackeliger Stimme ein Bohemian geblieben, der an den Idealen seiner Blütezeit, den 1960er Jahren festgehalten hat. Das 19 Songs umfassende Set beginnt er mit seinem ersten Hit „Catch the wind“, den Reinhard Mey (damals noch unter dem Namen Rainer May) ebenfalls im Jahr 1965 in einer deutschen Fassung veröffentlichte. Spätestens mit dem fünften Song „Colours“, bringt er zumindest Teile des Saals zum Mitklatschen. Dass es heute keine billigen Plätze und daher mehr Menschen gibt, die bestenfalls mit Juwelen zur Musik klimpern, um ein altes John Lennon Zitat heranzuziehen, scheint ihn nicht zu stören. Dass die Klatscher jedoch, ganz typisch für Deutschland, auf die 1 und 3 klatschen und nicht auf die 2 und 4, gefällt ihm weniger.
Bis auf „Hurdy gurdy man“ fehlt heute jedenfalls kein Hit. Der würde wohl auch akustisch nicht so richtig zünden. Zusammen mit seinen kurzen Ansagen vergehen knapp anderthalb Stunden, bis er mit dem Lied, zu dem Robert de Niro und Joe Pesci in Martin Scorseses GOODFELLAS einem alten Bekannten den Schädel eintreten, welches in Deutschland sein größter Erfolg war, dem in Amerika als B-Seite veröffentlichten „Atlantis“, den kurzweiligen Abend beschließt.