L.A. Salami – The City of Bootmakers
Irgendwas muss mit Lookman Adekunle Salami alias L.A. Salami in den letzten zwei Jahren geschehen sein. Bestimmte eine eher introvertierte Haltung den Folk seines Debüt Albums DANCING WITH BAD GRAMMAR, legt er auf dem Nachfolger THE CITY OF BOOTMAKERS eine charmant beschwingte, fast beschwipste Haltung an den Tag.
Ein luftiges Bar Piano verbreitet vom Opener hinweg, eine gelöste Stimmung, mit der Adekunle zynisch und bissig den Zeitgeist kommentiert. Sei es aus der Perspektive eines ankommenden Flüchtlings wie in „England Unwell“ oder dem des unruhigen Zeitgenossen, der von einem Geheimtipp zum nächsten reist, um das Exklusive zu suchen und doch nur durchgentrifizierte Orte vorfindet („Brick Lane“), die ihrer ursprüngliche Seele durch die Renditegeilheit von Spekulanten beraubt wurden. Er tut dies aber eben in einer dandyhaften, rotzigen Haltung ohne Verbissenheit eher wie ein tänzelnder Boxer, der seine Vorhaltungen der Welt entgegen schlägt. Dabei spricht er oft mehr in einem Dylenhaften Stakkato, als das er singt. Die Musik wirkt ein wenig als hätten die Villagers zuviel getrunken und wären mit Pete Doherty abgestürzt, ein beschwingter, leicht verballerter Folkrock. Dass er dazu teilweise schreit wie in der fast dialektischen Betrachtung von Aktion und Reaktion der westlichen Interventionen und des IS Terrors, in dem wunderbar Libertines schrammeligen „Terrorism!(The Isis Crisis)“ tut der Platte nur gut. Mit CITY OF BOOTMAKERS beweist L.A. Salami, dass politisches Bewußtsein umso mehr Spaß macht, wenn es musikalisch gut verpackt ist.
VÖ: 13.April 2018, Sunday Best, hhttps://www.lasalami.com/
Ohr d’Oeuvre: : Brick Lane/ You`re better off alone/ Generation L(ost)
Tracklist: Sunrise (Intro)/ Generation L(ost)/Who`s cursing us now?/ Terrorism!(The Isis Crisis)/ Brick Land/ I`ll tell you why/ England is unwell/ A Man; A Man without warning (certified)/ you’re better off alone/ I need answers/Science+Buddihsm = A Reality you can know/ A talisman on the age of glass/ What is this?
Gesamteindruck: 7.0/10
DMA`s – For Now
Es hatte den Eindruck, als wollten die DMA`s 2016 mit dem Debut HILL´S END die Lücke schließen, die Oasis mit der Trennung im Jahr 2009 hinterlassen hatten. Die DMA´s zogen sogar den Zorn von Noel Gallagher auf sich, so genau kopierten die jungen Australier den Manchester-Sound der ehemaligen Britpop-Helden. Mit dem zweiten Album FOR NOW schaffen es die DMA`s sich weiterzuentwickeln und den Ruf als Oasis-Coverband hinter sich zu lassen.
Vorbei sind die Zeiten als Noel Gallagher drohte – in einem Interview angesprochen auf die musikalische Ähnlichkeit von Oasis und den Autraliern – die DMA´s auf einem gemeinsamen Festival vom Bühnenrand auszubuhen. Noel Gallagher beruhigte sich wieder und die DMA´s gingen nach guten Resonanzen aus den Live- und Fesitivalauftritten wieder ins Studio um ihr zweites Album FOR NOW aufzunehmen. Zwar fliegen dem Hörer immernoch sofort die musikalische Referenzen des Manchester-Sounds, rund um Bands wie den Stone Roses oder Oasis um die Ohren, jedoch geht es auch in weiten Teilen abechslungsreicher zu. Hinzugefügt wurden unter anderem Synthie- und Elektroeffekte, wie zum Beispiel im Glasvegas-Arcade Fire-Hybriden „The End“. „Tape Deck Sick“ überzeugt mit coolem Indie-Sound und „Dawning“ ist ein echter Ohrwurm. Trotzdem hat man bei den drei Jungs aus Down Under das Gefühl viele Melodien und Refrains so oder so ähnlich schon einmal gehört zu haben – aber vielleicht spricht genau das für die Qualität. FOR NOW ist auf jeden Fall neuer und frischer Stoff für die 90er-Jahre-Britpop-Jünger!
VÖ: 27. April 2018, Infectious Music, http://dmasdmas.com/
Ohr d’Oeuvre: The End/ Tape Deck Sick/ Dawning
Gesamteindruck: 7,0/ 10
Tracklist: For Now/ Dawning/ Time & Money/ In the Air/ The End/ Warsaw/ Do I Need You Now/ Break Me Lazy Love / Tape Deck Sick/ Health/ Emily Whyte