Heisskalt haben ihr neues Album IDYLLE live in der Zeche, Bochum vorgestellt.
Darüber, dass die Reaktionen auf ihr neues Album IDYLLE in den Kommentarspalten ihrer sozialen Kanäle in Zeiten von Internet-Trollen so menschlich geblieben seien, freut sich Mathias Bloech, Sänger der Post-Hardcore Band Heisskalt, vergangenen Donnerstagabend in der Bochumer Zeche. Dabei waren diese keineswegs nur positiv, sondern stark gemischt im Spektrum zwischen “Super!” und “Jetzt bin ich endgültig raus!” Das gleiche lässt sich wohl über die Stimmung im Publikum in Bochum sagen. Auf der einen Seite sind da Fans, die schon jede Zeile der neuen Songs mitsingen können, auf der anderen Seite solche, die ihre skeptischen Blicke nur bei älteren Songs wie “Nicht Anders Gewollt” oder “So Leicht” loswerden. Von diesen spielt die Band, die bei dieser Tour erstmals als Trio und nicht mehr als Quartett auf der Bühne steht, allerdings nur eine kleine Handvoll. Vom fantastischen Vorgänger VOM WISSEN UND WOLLEN sogar nur zwei, dafür aber die zwei besten: “Nacht ein” und “Absorber”.
Am besten klingen in der neuen Konstellation aber die Songs vom neuen Album, von denen sie außer “Tassenrand” alle spielen. Kein Wunder, denn ihr vormals von den zwei Gitarren nach vorn getriebener Post-Hardcore kommt auf der neuen Platte im Post-Punk Gewand daher. Mal klassisch mit Schlagzeug, Bass und Gitarre, mal mit zwei Bässen, mal mit Bariton-Gitarre.
“Wir wollen euch heute Abend nicht nur auf die Nerven gehen, deshalb spielen wir jetzt was altes”, so kündigt Matze “Alles Gut” vom Debütalbum VOM STEHEN UND FALLEN an. Und als Zugabe gibt es dann doch noch “Hallo”, ihr wahrscheinlich eingängigster Song, nach dem sie schon seit VOM WISSEN UND WOLLEN nicht mehr klingen, und auf IDYLLE erst recht nicht.
Na klar, jede Veränderung ist schwer. Man verliert vielleicht alte Freunde, gewinnt aber auch neue dazu. Matze, Phil und Marius ist nur zu wünschen, dass sie den Mut finden, zu ihrem neuen Sound zu stehen. Es ist ja keiner gezwungen, mitzugehen, der noch immer an “Hallo” klebt. Am Ende kann man es sowieso nicht allen Recht machen, doch zu ihren neuen Songs können Heisskalt guten Gewissens stehen. Das sollten sie sich auch trauen. Keiner hätte wohl die derzeitige Situation besser beschreiben können als Matze selbst einmal: “Ich änder nur die Perspektive, nicht das Bild in dem ich steh” (“Gipfelkreuz”).
Setlist:
- Bürgerliche Herkunft
- Nacht Ein
- Nicht Anders Gewollt
- Wiederhaben
- So Leicht
- Fest
- Idylle
- Dezemberluft
- Tapas und Merlot
- Wie Sterne
- Alles Gut
- Du Denkst Ich Lächle Dich An Doch Mich Blendet Die Sonne
- Herbstlied
- Absorber
Zugabe
15. Hallo