Niemand Geringerer als die Stereophonics hat am Dienstag in die Kölner Live Music Hall geladen. Ein willkommener Lichtblick nach einem ziemlich verregneten Tag. Zu hören gibt es, neben Klassikern und lange Zeit nicht gespielten Liebhaberstücken, eine ganze Menge neuer Songs von „Keep Calm And Carry On“, dem mittlerweile siebten Studioalbum der Band, das nun Ende Februar auch endlich in Deutschland veröffentlicht wird.
Als Supportact liefert die Berliner Band Of The Week einen äußerst amüsanten und unterhaltsamen Start in den Abend. Mit ihrem ungeschliffenen, rockigen Sound bringen sie schon den einen oder anderen Konzertbesucher zum Mitwippen, bevor fast auf die Minute pünktlich um 21 Uhr die Stereophonics die Bühne betreten. Natürlich ordnungsgemäß gefeiert, vor allem vom mitgereisten Publikum aus der Heimat. Doch irgendwas ist anders als sonst. Kelly Jones ohne Lederjacke und Sonnenbrille? Ein seltenes Bild. Losgelegt wird dann, wenn auch nicht im Standardoutfit, mit „Live n Love“, „I Got Your Number“ und „Uppercut“, allesamt Songs vom neuen Album, die sich live nochmal eine Ecke besser anhören, als auf der Platte. Doch es gibt auch Wohlbekanntes zu hören. Gleich drei Lieder am Stück vom 2003er Album „You Gotta Go There To Come Back“. „Maybe Tomorrow“, ein wahrer Leckerbissen, „You Stole My Money Honey“ und „Help Me (She’s Out Of Her Mind)“, mit dem die Stereophonics das erste Mal wieder richtig rockten. Schon fast ein Kontrastprogramm zu den neueren Stücken, die ja doch mitunter in poppigeren Gefilden angesiedelt sind. Kurze technische Probleme bei Schlagzeuger Javier Weyler sind da schnell verziehen, vor allem weil Kelly Jones die kleine Panne gekonnt mit ein paar Zeilen aus „Goldfish Bowl“ überbrückt. Am meisten Stimmung, nicht zuletzt durch die Animation von Gitarrist Adam Zindani, kommt in der gut gefüllten Live Music Hall bei den Klassikern wie „Just Looking“, „Traffic“ und „Local Boy In The Photograph“ auf. Die Stereophonics schaffen es jedoch, ihre Setlist gut dosiert mit den neuen Songs zu spicken, so dass am Ende das aktuelle Album fast komplett gespielt wird. Dabei beeindrucken vor allem „Trouble“ und „Could You Be The One?“, die kommende Single. Erstaunlich allerdings, dass nicht ein einziger Song vom Vorgängeralbum „Pull The Pin“ zu hören ist. Nach knapp 90 Minuten verlassen die vier Briten dann kurz die Bühne, um in absolut gelöster Stimmung noch für die Zugaben zurück zu kehren. Und für diese haben sie sich drei fantastische Stücke aufbewahrt. „She’s Alright“, eine ganz neue Richtung der Band, für Fans bestimmt gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich einmal verliebt hat, lässt es einen nicht mehr los. Ein Stereophonics-Muss kommt dann noch mit „The Bartender And The Thief“, zumindest für die ersten Reihen gibts kein Halten mehr. „Dakota“ bildet, wie seit geraumer Zeit, den krönenden Abschluss eines abwechslungsreichen Sets und lässt ein beeindrucktes Publikum zurück. Die Band hat mal wieder bewiesen, dass sie live in der Königsklasse spielt, egal ob Arenashow, wie auf der Insel oder größerer Club, wie hierzulande. Zu denken sei an dieser Stelle noch an die Schlussworte von Frontmann Kelly Jones: If you’re on a bike in the night, wear white! Super Tipp, wenn’s auf dem Heimweg bloß nicht noch so geschneit hätte.