Die Shoegaze Welle rollt unaufhörlich weiter. Dabei entlocken Dabble Inshore aus Köln dem feedbackgeschwängerten Genre ganz neue Seiten und kombinieren es auf ihrem selbstbetitelten, neuen Platte mit ganz eigenen Klangwelten.
Man kennt so Tage. Leicht verpeilt wacht man auf, nicht sicher, ob man noch schläft oder schon wach ist. In einer ähnlicher Stimmungslage beginnt auch die neue Platte des Kölner Noise- und Shoegazeduos Dabble Inshore. Über eine spröde Gitarre und leicht verquerte Beats, legt sich ein japanischer Damenchor. Man möchte in dieser Schönheit verweilen und schon ist sie vorbei. Es gibt einige dieser Parts auf DABBLE INSHORE. Experimentelle Klangkonstruktionen, die wie die eigenen Knochen am Morgen knarzen und doch eine unterbewußte Schönheit entwickeln, als hätten man sich zurück in sein Bett gekuschelt. Dazwischen enthält die Platte wirklich kleine, noisige Songperlen wie in „Alles was Du brauchst“, „LED Baby“ oder „Nancy“. Über feedbackgeschwängerte Gitarrenwände, die zwischen Bloody Valentine und der ostwestfälischen Indieschule der 1990er mit Bands wie Locust Fudge driften, legt sich ein kaum verständlicher Gesang, der mehr als Instrument, denn als Inhaltsträger zu dienen scheint, sieht man von letzt genantem Song ab. Mit seinem sich wiederholenden „Nancy, Nancy Narrow“ entwickelt der Song Hitqualitäten. Leider kann dieses Niveau nicht über die ganze Platte gehalten werden, aber der Ansatz deutschen Gesang (stellt sich nach mehrmaligem Hören raus) mit diesen wundervollen Feedbackwänden zu kreuzen, ist einfach charmant. Nerdig, aber charmant. Ein weiterer Beweis, wie bunt das musikalische Leben, abseits der ausgetreten Pfade sein kann und das sich das Aufstehen immer wieder lohnt, auch wenn die Frisur vielleicht verwuschelt bleibt.
VÖ: 17. August 2018, Tubleweed, http://www.dabble-inshore.de
Tracklist: Daborisch/ Leuchtender Mund/ Alles was Du brauchst/ Jugend aus Glas/ Tapfer, aber todmüde/ Auf/ LED Baby/ Nancy/ Todeshitze
Unsere Wertung
Ohr d’Oeuvre: Nancy/ Jugend aus Glas/ Leuchtender Mund
Gesamteindruck: 7/10