Brandt aus Münster legen mit ihrem Debüt WHAT! jetzt schon den Herbstsoundtrack 2018 vor, hüllen sie den Hörer doch in ein melancholisches Blättergewand aus den Indiesounds der 1980er und 1990er.
Im Grunde gesehen reicht das Intro des Beat Happening Covers „Indian Summer“, um sich in das Debütalbum der Münsteraner Brandt zu verlieben. Ein einsames Schlagzeug, eine gezupfte Melodie, die sich langsam wie eine Welle aufbaut und mit Einsetzen des Basses und des Gesangs über dem Hörer zusammenbricht. WHAT! ist über die ganze Spielzeit ein leicht nostalgisches Bad in zeitlosen Melodien, die auch der Feder von Bands wie Buffalo Tom, Superchunk, den Lemonheads, Adorable oder Shed Seven hätten entspringen können. Merkste 90ties! Merkste, scheiß egal! Brandt haben eine Platte geschrieben, die sich nach dem ersten Hören schon in die innere Jukebox einsortiert hat und dort auf Dauerrotation läuft.
Brandt nutzen die einfachen und doch essentiellen Zutaten, um großartige Songs zu schreiben: Treibender Rhythmus, mehrstimmiger Gesang und eine durchgehende Melodiegitarre zum verlieben und Kopf verlieren. Egal, ob im erwähnten „Indian Summer“, den anschließenden „Street“ oder „Cloud“, die Münsteraner gehen keine großen Umwegen, sondern kommen schnell und unprätentiös zum Punkt, mit meist großartigen Refrains. Wenn schon jede Band ihre 20-30 Jahre alten Klassiker auf die Bühne bringt, um noch etwas Geld abzuschöpfen und im besten Fall noch etwas Bewegung in die morschen Knochen zu bringen, sollte man vielleicht lieber zur Kopie, die vieles ähnlich und einiges viel, viel besser macht als die Originale, greifen.
VÖ: 16.November 2018, Tumbleweed Records/ Broken Silence, https://www.facebook.com/brandtbrandtbrandt/
Tracklist: Machines/ Kids/ Death/ Vice/ Hunting/ Indian Summer/ Streets/ Cloud/ Poetry/ Snow/ Billy/ Birth/ Motorcycle Boy
Ohr d’Oeuvre: Indian Summer/ Street/ Kids
Gesamteindruck: 8,0/10