Nothing But Thieves aus dem englischen Southend-on-Sea sind derzeit auf Headline-Tour durch Europa unterwegs. Ein neues Album gibt es zwar noch nicht, dafür aber eine neue EP mit dem Titel „What Did You Think When You Made Me This Way“.
Deaf Havana eröffnen den Abend mit einem 30-minütigen Set. Die Briten wirken nur leider ziemlich lustlos. Das könnte natürlich daran liegen, dass sie ohne ihren Keyboarder auskommen müssen, der am Dienstag nicht mit von der Partie ist. Oder aber daran, dass ihre neue Platte „Rituals“ nicht mehr ist, als ein poppiger Einheitsbrei mit einschläfernder Wirkung. Eine Entwicklung, die sich bereits auf dem Vorgänger „All These Countless Nights“ abzeichnete. Glücklicherweise spielen sie jedoch auch einige ihrer älteren Songs, die ihrer Show wieder etwas Leben einhauchen können.
Vor etwa genau einem Jahr stand Conor Mason, Sänger der Nothing But Thieves, ziemlich erstaunt vor dem ausverkauften Konzertsaal der Kölner Kantine. Es war die erste Headlining-Tour seiner Band durch Deutschland. Am Dienstagabend wirkt er wesentlich selbstsicherer als er die Bühne mit seiner beeindruckenden Stimmgewalt für sich einnimmt. Obwohl er dieses Mal vor der ausverkauften Live Music Hall steht.
Um den Kontakt zu seinem Publikum herzustellen, braucht er keine großen Ansagen. Es sind so kleine Gesten, wie seiner Aufforderung, Wasserflaschen an die dicht gedrängten Menschen zu verteilen. Und in erster Linie sind es sein emotionaler Gesang sowie seine Texte, die aus jeder Ecke der Halle mitgesungen werden.
Nicht nur Conor, auch die restliche Band wirkt tighter und eingespielter als noch vor einem Jahr. Durch die Übergänge zwischen den Songs wirkt das Set insgesamt runder und stimmiger. Es ist den fünf Briten deutlich anzumerken, dass sie sich im vergangenen Jahr auf Shows und Festivals auf der ganzen Welt die Finger wund gespielt haben. Man darf gespannt sein, wo Nothing But Thieves sich in wiederum einem Jahr wiederfinden werden.
Deaf Havana
Nothing But Thieves